Roman veröffentlicht:Der Mutmacher

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In seinem ersten Kinderbuch "Der Leisefuchs" will der Freisinger Mike Conley seinen jungen Lesern vermitteln, wie wichtig es ist, sich auch in schwierigen Situationen wieder aufzurappeln

Von Jenny Schößler, Freising

Mit gestrecktem Zeige- und kleinem Finger, den mittleren und den Ringfinger auf den Daumen gepresst, ist der sogenannte Leisefuchs ein unverkennbares Zeichen für jedes Kind. Mit der Aufforderung zur Ruhe hat der "Leisefuchs" von Mike Conley aber recht wenig zu tun. Anfang des Monats startete der gebürtige Freisinger den Verkauf seines ersten Romans. Für den 28-Jährigen war es ein holpriger Weg bis zum fertig gedruckten Buch.

Die Idee zur Geschichte lieferte die damalige Freundin des Autors. Durch ihren Beruf als Kinderpflegerin stieß Conley immer wieder auf das Handzeichen, was bei dem jungen Mann das Interesse an dem Symbol weckte. Der Vater der Ex-Freundin riet ihm daraufhin, eine Kindergeschichte über das Thema zu schreiben. Jedoch fand der Hobbyschreiber zunächst nie den Bezug, selbst ein Kinderbuch zu verfassen. Erst nach der Trennung kam ihm die Idee zu einer Geschichte - und binnen zwei Wochen schrieb er den kompletten Roman. "Auch um die Trennung ein wenig zu verarbeiten", wie Conley zugibt. Auf die anfängliche Freude folgte ein harter Dämpfer. Alle Verlage, bei denen er anfragte, lehnten sein bis dato unlektoriertes Manuskript ab. Conley hielt jedoch an seinem Roman fest und gründete aus der Not heraus einen eigenen Verlag.

"Mukleolyrics" heißt das Unternehmen, welches der junge Autor mit der finanziellen Unterstützung seiner Verwandten aufbaute. Zusammen mit dem Illustrator Michael Schaller, welcher das Kinderbuch bebilderte, einer befreundeten Lektorin und der Unterstützung der Druckerei Shadow mit Sitz in Mainburg fand der 28-Jährige schlussendlich doch noch einen Weg, sein erstes Buch zu vollenden und zu präsentieren. Seit Anfang Juni ist das Buch nun erhältlich und für den Autor läuft es unerwartet gut. "Ich hab nicht damit gerechnet, dass der Andrang so groß ist", sagt er verblüfft.

Die ersten 1000 Exemplare seien aber nicht ganz fehlerfrei, erzählt Conley. Dafür habe er sich aber eine besondere Aktion ausgedacht: Seine jungen Kritiker sollen während des Lesens auf Fehlersuche gehen und ihm mitteilen, wenn sie glauben, alle Fehler in dem Buch gefunden zu haben. "Die zweite Auflage erscheint aber ohne Fehler und mit einem leicht geänderten Cover", verspricht Mike Conley.

Grob zusammengefasst geht es in der Geschichte um einen jungen Fuchs, der plötzlich seine Eltern verliert und sich einsam auf einer Müllhalde wiederfindet. Dort lernt er verschiedene Tiere kennen und erfährt, was es heißt, selber etwas zu tun, um sich wieder aufzurappeln. Conley geht es in seinem Buch vor allem darum, seinen jungen Lesern zu vermitteln, wie wichtig Integration und Mut in schwierigen Lebenssituationen sind. Damit spricht der Autor aus eigener Erfahrung. Durch seine von Turbulenzen geprägte Kindheit und Jugend kann sich Conley mit derartigen Problemen identifizieren und weiß somit aus erster Hand guten Rat für Kinder, denen es ähnlich ergeht. Ein vergleichbares Prinzip verfolgt er auch mit seinem neugegründeten Verlag. Aufgrund seiner eigenen negativen Erfahrungen mit großen Häusern will er mit "Mukleolyrics" unbekannten Autoren die Möglichkeit bieten, ihre Texte dennoch veröffentlichen zu können.

Zurzeit stellt der Autor sein Buch in verschiedenen Grundschulen und auf Festivals in der Region vor. So ist er beispielsweise am Samstag, 25. Juni, auf dem Lerchenfelder Stadtteilfest in Freising mit einem eigenen Tisch oder einen Tag später beim Greenfarm-Festival in Hallbergmoos präsent. "Ich hoffe, ich bekomme die ersten 1000 Bücher noch bis Ende Juni verkauft, aber vielleicht dauert's auch noch zwei Monate", sagt der frisch gebackene Kinderbuchautor.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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