Regierung fordert Hilfe an:Mit der Schaufel aufs Dach

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Die Freisinger Feuerwehren helfen, das Rathausdach und eine Turnhalle vom Schnee zu befreien. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Freisinger Landkreisfeuerwehren rücken mit 144 Leuten nach Traunstein aus, um dort beim Kampf gegen die Schneemassen zu helfen.

Von Laura Dahmer, Landkreis

Schneechaos in Bayern, fünf Landkreise rufen den Katastrophenfall aus. Freising ist davon bisher eigentlich unberührt, im Landkreis muss zum jetzigen Zeitpunkt keiner um den Einsturz seines Daches oder Straßensperrungen fürchten. In Traunstein sieht die Lage ganz anders aus. Um dort zu helfen, sind die Freisinger Landkreisfeuerwehren am Freitagmorgen schon um 5.30 Uhr mit insgesamt 144 Einsatzkräften ausgerückt.

Am Donnerstagabend saß Kreisbrandrat Manfred Danner noch gemütlich auf dem Sofa, etwa 23.30 Uhr war es, als ihn die Regierung von Oberbayern anrief. Sie forderte ein Hilfeleistungskontingent für Traunstein an, die Freisinger Feuerwehren sollten ausrücken. "Das war sehr spontan", gibt Danner schmunzelnd zu. Dem Aufruf nachzukommen, ist für die Landkreise in solch einer Situation Pflicht. Sofort trommelte der Kreisbrandrat des Landkreises Freising deshalb die Führungsgruppe Katastrophenschutz sowie die zuständigen Kreisbrandinspektoren und Kreisbrandmeister zusammen. Noch in derselben Nacht traf man sich in der Feuerwache 2 in Freising, um den Einsatz zu planen. Freiwillige Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis sind dabei.

Am Freitagmittag steht Danner dann in Traunstein, in einem Meter Schnee. Bereit, mit seinen Leuten Schnee zu schaufeln. "Für mich ist das der erste Einsatz dieser Art", erzählt der Kreisbrandrat am Telefon, er wirkt voller Energie. Die Einsatzstelle der Freisinger Landkreisfeuerwehren sind zwei zentrale Orte in der Kreisstadt Traunstein: Das Rathaus und eine Schulturnhalle. Die Dächer beider Gebäude müssen von den Schneemassen befreit werden. "Die Turnhalle soll als Notunterkunft für die Bewohner dienen, falls Hausdächer einstürzen", so Danner. Bisher einsturzgefährdet ist das Dach eines Bauernhofes, auch dort räumen die Helfer die Schneelasten. Den ganzen Freitag arbeitet die Feuerwehr daran, die Infrastruktur im Ort zu erhalten. Denn über das Wochenende sind weitere Schnee- und Regenfälle angekündigt, die die Lage verschärfen könnten. "Momentan arbeiten wir aber bei strahlendem Sonnenschein", bemerkt Danner in der Mittagszeit. "Es sind zum Glück alle gut drauf."

Bis Einbruch der Dunkelheit dauerte der Einsatz der Landkreisfeuerwehren, nach dem Rathaus und der Turnhalle waren noch die Hydranten am Klinikum Traunstein an der Reihe. Auch sie müssen vom Schnee befreit werden. Dann durften die 20 Freisinger Einsatzfahrzeuge den Heimweg antreten. Aber nur für kurze Zeit: Auch für Samstag wurden die Freisinger wieder angefordert, es geht zurück an die Schneeschippen.

© SZ vom 12.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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