Reden wir über:Nachhaltig kann so cool sein

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1000 Euro Gewinn in zwei Tagen: Projektleiterin Isabel Daude, 17 (rechts neben Maria Ziegltrum) sowie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler haben durch ihren Pop-up-Store einiges an Geld gesammelt. (Foto: privat)

Schüler betreiben zwei Tage lang einen Secondhandladen

Interview von Nadja Tausche

Für das Projektseminar "Design" haben Schülerinnen und Schüler des Camerloher Gymnasiums am 23. und 24. Juli einen Popup-Store in der Freisinger Kirchgasse eröffnet, der Name: "Knallgrün". Jetzt steht fest, wohin der Gewinn gespendet wird. Projektleiterin Isabel Daude, 17, zieht ein Fazit.

Wie lief der Pop-up-Store?

Es war faszinierend zu sehen, wie gut der Laden tatsächlich angenommen worden ist. Es waren viele Passanten da, die spontan reingekommen sind. Die waren recht schnell begeistert von der Botschaft, die wir rüberbringen wollten: Nämlich, dass Nachhaltigkeit ein aktuelles Thema ist und die Jugend angeht, dass Nachhaltigkeit cool sein kann. Es waren sehr unterschiedliche Leute da: Von Jugendlichen bis hin zu jungen Müttern, die ihre Kinder mitgebracht haben, aber auch die Elterngeneration mit Freunden und Senioren. Es war immer etwas los. Und auch Leute vom Stadtrat waren da und der Oberbürgermeister hat einen Kaffee bei uns getrunken.

Die Idee war, einen Treffpunkt für junge Leute zu schaffen - gleichzeitig wolltet ihr den Nachhaltigkeitsgedanken vermitteln, habt ein Café betrieben und einen Laden. Hat das alles zusammengepasst?

Es hat eigentlich sehr gut zusammengepasst: Während die Leute auf ihren Smoothie gewartet haben, haben sie sich die Klamotten angeschaut. Oder wenn sie ihre Waffel fertig gegessen hatten, haben sie durch die Bücher geblättert, die wir zum Thema Nachhaltigkeit ausgelegt hatten.

Und jetzt hattet ihr an der Schule gerade die Abschlusssitzung?

Genau, das war eine Besprechung mit Feedback unter anderem von der Designerin, die uns bei dem Projekt unterstützt hat. Da haben wir auch beschlossen, wo das Geld hingehen soll: Wir haben 1000 Euro reinen Gewinn gemacht. Die Hälfte davon geht an das Bergwaldprojekt, da werden bundesweit Wälder aufgeforstet. Die andere Hälfte spenden wir an den Bund Naturschutz und geben an, dass das Geld für die Moore in Freising verwendet werden soll: So unterstützen wir regionale Natur. Von unserer Sammelaktion sind außerdem Klamotten übrig geblieben: Da geht ein Teil ans Frauenhaus und der andere an die Caritas, beides in Freising. Es kam schon auch der Gedanke auf, Teile davon für uns zu behalten - aber wir wollen den Nachhaltigkeitskreislauf weiterführen. Wir haben selbst so viel Hilfsbereitschaft erfahren, diese Unterstützung wollen wir weitergeben.

Wie geht es jetzt weiter?

Unser Traum wäre es, etwas Langfristiges aus dem Projekt zu machen. Aber wir sind jetzt in der zwölften Klasse und vor dem Abitur, deswegen wird da leider nichts daraus - zumindest von unserer Seite aus nicht. Aber wir hoffen, dass wir die Leute damit inspirieren konnten. Vielleicht hat sich ja in den Köpfen etwas verändert.

Was habt ihr aus dem Projekt gelernt?

Wir waren doch erstaunt zu sehen, wie viel dazugehört, wenn man einen kompletten Laden betreiben will. Es war ein langer Prozess: Wir mussten Ideen umschmeißen und es gab auch mal Spannungen. Aber es war schön zu sehen, dass wir so viele positive Rückmeldungen bekommen haben - und dass es im Endeffekt tatsächlich geklappt hat.

© SZ vom 09.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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