Reden wir über:Impfung nach eigenem Ermessen

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Gesundheitsamtsleiter Weigl rät, Körper nach Zecken abzusuchen

Im Frühling freuen sich viele Freisinger auf Ausflüge in der Natur. Im Gras, auf Sträuchern und im Unterholz lauern jedoch Zecken. Der Landkreis Freising ist wie fast ganz Bayern als Risikogebiet für Erkrankungen durch Zeckenstiche eingestuft. Doch wie gefährlich können Zecken dem Menschen überhaupt werden? Die Freisinger SZ sprach mit Gesundheitsamtsleiter Lorenz Weigl über den Umgang mit Zeckenstichen und darüber, ob eine Impfung sinnvoll ist.

SZ: Herr Weigl, wenn man einen Zeckenstich entdeckt, wie sollte man vorgehen?

Falls die Zecke noch nicht gestochen hat, sollte man sie abstreifen und verwerfen. Tritt der häufigere Fall ein, dass der Stich schon stattgefunden hat und die Zecke in der Haut steckt, muss man die Zecke mit einer Zeckenzange oder einer Spezialkarte langsam von der Hautoberfläche weg in Richtung des Stechgerätes herausziehen.

Wie kann man erkennen, dass es sich nicht um einen normalen Zeckenstich, sondern um eine Borrelien-Infektion handelt?

Bei einem normalen Zeckenstich geht die rötliche Schwellung, die nach der Entfernung der Zecke auftritt, nach fünf bis sieben Tagen zurück. Passiert das nicht, besteht die Gefahr einer Borrelien-Infektion, die vom Arzt untersucht werden sollte.

Wie kann man Zeckenstichen vorbeugen?

Lange, helle Kleidung ist hilfreich, die auch die Fußgelenke verdeckt. Zusätzlich sollte man die Kleidung an den Unterschenkeln mit einem Insektenschutzmittel behandeln und sich Zuhause gegenseitig absuchen, auch in den Hautfalten im Leistenbereich.

Wie viele Fälle von FSME und Borreliose-Erkrankungen gab es zuletzt im Landkreis?

Für die FSME-Erkrankung, die zu Hirnhautentzündungen führen kann, besteht eine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz. 2015 ist bislang noch kein Krankheitsfall aufgetreten, letztes Jahr waren es drei Fälle, jedoch konnte nur einer dem Landkreis Freising zugeordnet werden. Bei Borreliose-Erkrankungen, die Haut, Organe, Nervensystem und Gelenke sowie das Gewebe befallen, besteht die anonyme Landesmeldepflicht für Ärzte seit 2013 in Bayern. 2015 gab es bisher einen Fall, letztes Jahr waren es 19 und 2013 sogar 38.

Sollte man sich impfen lassen?

Man kann sich nur gegen FSME impfen lassen, gegen Borreliose hilft ein Antibiotikum. Ob man sich für oder gegen eine Impfung entscheidet, liegt im eigenen Ermessen. Ist man selten in der Natur und hat keine Haustiere, ist eine Impfung wenig sinnvoll. Sollte man oft in der Natur unterwegs sein, empfiehlt sich die Impfung.

© SZ vom 21.04.2015 / ISAL - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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