Unterricht mal anders:Gerappte Matheformeln

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Youtube-Stars Johann Beurich alias "DorFuchs". (Foto: oh)

Der Youtube-Star "DorFuchs" besucht zwei Freisinger Gymnasien und zeigt dort, wie leicht man sich Formeln merken kann.

Interview von Serafine Dinkel, Freising

Wer nicht mit natürlichem mathematischen Talent gesegnet ist, muss Lösungswege und Formeln pauken. Vor lauter X und Y verschwimmen die Ziffern, schon fehlt ein Rechenzeichen oder ein Quadrat.

Abhilfe schaffen die Mathe-Rapsongs des Youtube-Stars Johann Beurich alias "DorFuchs". Rappend erklärt er in seinen Videos Rechenwege und Formeln, die als einprägsame Refrains im Ohr bleiben. Manch einer soll in der Abiturklausur den DorFuchs-Song zur Lösung quadratischer Gleichungen vor sich hin gesummt haben. Der hat immerhin über eine Million Klicks.

Der 23-jährige Mathematikstudent aus Sachsen ist seit drei Jahren mit seinen ersten Songs ein Youtube-Star, war schon bei "TV Total" und "Galileo" zu Gast. In dieser Woche kommt er nach Freising und besucht die 8. und 9. Klassen im Josef-Hofmiller-Gymnasium (20. Juli) und die 9.-10. Klassen im Domgymnasium (21. Juli).

SZ: Sie haben ein fotografisches Gedächtnis, kennen 200 Nachkommastellen der Zahl Pi, doch Ihr bekanntestes Lied erklärt die eher simplen binomischen Formeln. Was motiviert Sie dazu, Laien Mathe zu erklären?

Johann Beurich: Ich habe selbst Spaß daran, die einfachsten Sachen noch einmal durchzudenken. Mir fallen diese Sachen leicht, ich habe von Gott ein besonderes Talent bekommen, und das möchte ich gerne weitergeben.

Lassen sich auch komplexere mathematische Probleme aus dem Studium in kompakten Lernsongs darstellen?

Klar gibt es im Studium Themen, die sich nicht in zehn Minuten zusammenfassen lassen. Manche aber schon. Das habe ich zum Beispiel in einem Song über die Irrationalität der Euler'schen Zahl gemacht.

Lehrer möchten Sie aber nicht werden?

Nein, ich studiere nicht auf Lehramt, sondern befasse mich gerne mit reiner Mathematik. Ich könnte mir vorstellen, in die Wissenschaft zu gehen.

Vor drei Jahren haben Sie angefangen - haben Sie gedacht, dass Sie so erfolgreich sein würden?

Bei einem meiner allerersten Interviews, als meine Videos nur ein paar tausend Klicks hatten, habe ich scherzhaft gesagt, dass ich mit den Songs nebenbei berühmt werden möchte. Ich hätte aber nicht gedacht, dass ich zum Youtube-Star werden würde. Trotzdem mache ich immer noch alle Videos selbst, Text, Musik, Schnitt. Das kann einige Wochen in Anspruch nehmen.

Als "Mathestunde der besonderen Art" wurden Ihre Besuche in den beiden Schulen angekündigt. Was darf man darunter verstehen?

Für die Schüler wird es eine Art Konzert aus meinen Songs geben, daneben werde ich wahrscheinlich ein paar Sachen dazu sagen und Hintergründe erklären.

Wie oft sind Sie an Schulen unterwegs?

Bisher war ich noch ziemlich selten an Schulen, das ist eine Art neues Projekt von mir, das ich vielleicht noch ausbauen möchte. Die beiden Tage in Freising sind somit Premiere und Test dafür.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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