Reden wir über:Energieplan für Eching

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Martian Britz. (Foto: privat)

Martina Britz stellt die Ziele und den Inhalt des Konzeptes vor

Interview von Klaus Bachhuber

Die Gemeinde Eching hat einen Energienutzungsplan erstellen lassen und ist dem Klimaschutzbündnis Freising beigetreten. Bei einer Auftaktveranstaltung Donnerstagabend im Bürgerhaus wurden Inhalte und Ziele präsentiert. Martina Britz betreut im Rathaus den Energieplan.

SZ: Wo steht Eching denn gerade und wo soll es hingehen?

Martina Britz: Insgesamt wurden im Jahr 2015 in Eching 396 Gigawattstunden (GWh) Endenergie verbraucht, davon 93 GWh Strom, das entspricht rund 1500 kWh Strom pro Person pro Jahr. Der Mittelwert deutschlandweit beträgt 1688 kWh. 20 GWh entfallen auf die privaten Haushalte, 73 GWh auf die Wirtschaft. Für Wärme wurden 113 GWh verbraucht, das entspricht 6500 kWh Wärme pro Person pro Jahr, der deutsche Mittelwert ist hier 7103 kWh. Über die Hälfte des Wärmeverbrauchs fällt hier auf den Sektor Wirtschaft, 46 Prozent auf die privaten Haushalte und nur rund ein Prozent auf die öffentlichen Liegenschaften wie Rathaus, Schulen und Kindergärten. Der Rest des Energieverbrauchs, 190 GWh, entfällt auf den Verkehr. Der Anteil erneuerbarer Energieerzeugung am Strom- und Wärmeverbrauch liegt in Eching bei 18 Prozent des Stroms und 21 Prozent der Wärme. Damit liegt Eching im Bereich der Wärmeerzeugung über dem Durchschnitt. Etwa 80 Prozent davon werden durch das Biomasse-Heizkraftwerk erreicht. Hier ist natürlich der Ansatzpunkt, wo es hingehen soll. Vor allem im Strom-Bereich sollte das klare Endziel sein: 100 Prozent Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Elf Landkreisgemeinden schaffen das bereits. Weitere Verbesserung im Wärmeverbrauch soll durch die Weiterführung der Fernwärmeleitung in die Ortsmitte erreicht werden.

Was kann der einzelne Haushalt tun, welche Hilfestellungen vermittelt dieser Energienutzungsplan?

Der Energienutzungsplan zeigt in einer Potenzialanalyse auf, wie sich Energieeinsparung durch Effizienzsteigerung in der Energienutzung erzielen lässt und wie fossile Energieträger durch den Einsatz regenerativer Energieerzeugung eingespart werden können. Dabei liegt das Augenmerk weniger auf dem einzelnen Haushalt als auf dem gesamten Gemeindegebiet. Es handelt sich um ein Zukunftsszenario für die Gemeinde Eching.

Unterstützt die Gemeinde private Maßnahmen in irgendeiner Form?

Momentan leider noch nicht, wir stehen aber auch erst am Anfang unserer Energieoffensive.

Bei konkreten Maßnahmen der Gemeinde steht der Rathausumbau und der Fernwärmeanschluss an das gemeinsame Heizkraftwerk mit Neufahrn im Fokus. Was kann hier getan werden und was wird damit neben der Symbolik erreicht?

Der Rathausumbau steht natürlich unter dem Vorzeichen einer energetischen Sanierung. Beabsichtigt ist ein Anschluss an das Biomasseheizkraftwerk, weiterhin werden weitere Maßnahmen geprüft wie Photovoltaik und Anschlüsse für Elektromobilität. Die Gemeinde ist sich hier ihrer Vorbildfunktion bewusst. Mit dem Anschluss an das Fernwärmenetz wird dieses in die Ortsmitte Echings geholt. Auch für das Baugebiet Böhmerwaldstraße soll eine Anschlussverpflichtung entstehen. Der Anschluss weiterer gemeindlicher Liegenschaften sowie von Wohnungsbau entlang der Trasse ist vorgesehen.

Ein großer "Energiefresser" ist das Gewerbegebiet Ost. Gibt es hier Ansätze, die für die Betriebe auch wirtschaftlich attraktiv sind?

Für die Betriebe im Gewerbegebiet Ost gibt es bereits heute einen Anschluss- und Benutzungszwang an das Biomasseheizkraftwerk in Neufahrn. Der Energienutzungsplan schlägt als weitere Maßnahme den Aufbau eines Lernenden Energieeffizienz-Netzwerks zur Vernetzung energieintensiver Betriebe vor. Die Gemeinde könnte hier die Trägerschaft übernehmen, um den Wirtschaftssektor stärker für die Themen Energieeinsparung und -effizienz zu sensibilisieren.

Liefert der Energienutzungsplan auch eine Richtschnur für mögliche Ansiedlung von Windkraftanlagen, die ja derzeit meist kontrovers gesehen werden?

Das Potenzial für Windkraftanlagen im Gemeindegebiet wird dargestellt, allerdings bleiben im Ergebnis keine Eignungsflächen im Gemeindegebiet für Windkraft übrig bei Anwendung der 10-H-Regel.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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