Reden wir über:Bilder von Flüchtlingen

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Die Fotografin Veronika Bures eröffnet am Freitag ihre Ausstellung mit Bildern von Asylbewerbern. (Foto: privat)

Veronika Bures eröffnet in Eching eine ungewöhnliche Ausstellung

interview Von Alexandra Vettori

Auch einige der porträtierten Flüchtlinge werden an diesem Freitag, 2. Oktober, bei der Vernissage im Echinger Bürgerhaus dabei sein, wenn die Fotografin Veronika Bures ()um 19 Uhr ihre Ausstellung eröffnet. "Heimat - Gestern, Heute, Morgen", so der Titel der Fotoschau mit Bildern von Asylbewerbern, die in Eching und Dietersheim leben, und von Migranten, die ihre Heimat schon in Deutschland gefunden haben. Veronika Bures, 23 Jahre alt und Studentin des Fotodesign in München, hat bei ihren Besuchen in den Flüchtlingsunterkünften ihrer Heimatgemeinde Eching ungewöhnliche Einblicke in das Leben der Menschen bekommen, über die derzeit alle Welt spricht. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 23. Oktober.

SZ: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Flüchtlinge zu porträtieren?

Veronika Bures: In der Uni erfuhren wir von dem Wettbewerb "Zuhause in Bayern". Ich wollte das Thema anders umsetzen, keine Klischees bedienen, sondern es von einer anderen Seite her aufgreifen. Deshalb habe ich Menschen fotografiert, die eine Heimat suchen.

Wie viele Porträts sind bei Ihren Besuchen in den Unterkünften entstanden?

Herausgekommen sind jetzt 20 meist in schwarz-weiß gehaltene Porträtaufnahmen, Momentaufnahmen beim Kochen, beim Spielen mit den Kindern, eine Mutter mit ihrem Baby, ganz unterschiedliche Situationen. Unter den Fotos stehen zwei, drei Sätze oder Stichpunkte, die Flüchtlinge dazu geschrieben haben, über ihre Träume, Erwartungen oder Pläne. Dazu gibt es vier bis fünf Porträts von Menschen, die ich am Münchner Hauptbahnhof angesprochen habe und die offenbar schon länger in Deutschland leben, sie konnten schon Deutsch. Für die Fotos haben sie sich auch bereitwillig Lebkuchenherzen umgehängt.

Wie oft haben Sie die Porträtierten getroffen und wie haben Sie reagiert?

Ich war zwei Tage in Eching und Dietersheim in den Unterkünften, zusammen mit Gertrud Wucherpfennig vom Helferkreis. Ohne sie wären die Gespräche mit den Flüchtlingen so nicht möglich gewesen. Die meisten haben sich gefreut, dass sich jemand mit ihnen beschäftigt. Nur einige wenige wollten keinen Kontakt.

Was hat die Arbeit mit Flüchtlingen für Sie bedeutet?

Mir hat das einen ganz neuen Zugang ermöglicht, neue Einblicke. Normalerweise ist es ja total schwer, in Asylbewerberheime rein zu kommen. Jetzt zu sehen, wie sie leben und dass die meisten trotz allem irgendwie glücklich sind, dass sie hier sind, das war für mich neu. Die meisten haben betont, wie nett die Leute hier sind. Es war auch schön zu sehen, wie die Menschen direkt aufblühen, ich hatte das Gefühl, ihnen ein Sprachrohr für ihre Wünsche zu geben. Viele wollen auch zur Vernissage kommen.

Was kommt jetzt?

Ich studiere ja noch, nächstes Jahr kommt ein Praxissemester, das ich im Ausland absolvieren möchte. In zwei Jahren bin ich mit dem Studium fertig, dann würde ich am liebsten etwas in Richtung Reportagefotografie machen oder bei einem Magazin arbeiten. Was das Flüchtlingsthema anbelangt, so könnte ich mir auch noch mal eine Serie von Momentaufnahmen am Münchner Hauptbahnhof vorstellen. Mein Ding sind Reportagen und Porträts.

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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