Raumprogramm erarbeitet:Kühne Wünsche für die Schulen im Steinpark

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Auf diesem Grundstück östlich des ehemaligen Stabsgebäudes sollen die Grund- und die Mittelschule für das neue Wohnquartier Steinpark gebaut werden. (Foto: Einfeldt)

Den Klassenzimmern liegt ein hochmodernes pädagogisches Konzept zu Grunde. Die Kosten könnten die bisherige Schätzung von 40 Millionen Euro übersteigen und es ist ungewiss, ob das vorgesehene Grundstück nicht doch zu klein ist

Von Kerstin Vogel, Freising

Zwei Schulen statt einer, ein hochmodernes pädagogisches Konzept - und die Hoffnung, dass man das alles auch auf dem vorgesehenen Grundstück unterbringen kann: Das Projekt Schule im neuen Wohngebiet "Steinpark" im Norden der Stadt nimmt Dimensionen an, mit denen man so nicht gerechnet hatte, zu denen sich der Kulturausschuss des Stadtrats am Mittwoch aber einmal mehr ausdrücklich bekannt hat. Dabei ist man schon jetzt sicher, dass die Kosten für den Bau "im Haushalt einen größeren Posten einnehmen werden", wie es Bürgermeisterin Eva Bönig formulierte. Im Mai dieses Jahres war von 40 Millionen Euro die Rede gewesen, ob das reicht, muss sich zeigen.

Nach einigem Hin und Her hatte der Kulturausschuss im September 2014 beschlossen, dass im Steinpark eine Grund- und eine Mittelschule neu gebaut werden sollen. Die Grundschule soll alle Kinder aus dem Sprengel Neustift inklusive der bisherigen Sternschule aufnehmen. Die Regierung von Oberbayern hat dafür im September dieses Jahres 20 Klassen genehmigt. Die neue Mittelschule im Norden der Stadt wird 24 Klassen haben und von den Kindern aus dem Bereich "links der Isar", also auch den bisherigen Schülern der Paul-Gerhardt-Schule besucht werden. Ausdrücklich sollen beide Schulen "inklusiv" sein und über ausreichende Ganztagsangebote verfügen.

Mit diesen Vorgaben hatte sich nun Eva Strobel (Hausmann Architekten GmbH) an die Arbeit gemacht und ein Raumprogramm und Nutzungskonzept für die neuen Schulen erarbeitet, das sie jetzt im Ausschuss vorstellte. In Workshops wurden dabei auch die Wünsche der Lehrer, Eltern und Schüler einbezogen, die Stadtjugendpflege war für den Bereich Ganztagsbetreuung dabei. Zu den Themen, die erarbeitet wurden, gehörte unter anderem der Wunsch nach einem "Klassenzimmer als Heimat für Schüler und Lehrer", der in die weiteren Planungen einfließen sollte. Außerdem kristallisierte sich schnell heraus, dass die beiden Schulen zwar getrennte Verwaltungsbereiche und Klassenräume haben sollten, dass aber bestimmte Bereiche auch gemeinsam genutzt werden könnten. Unter anderem wurde ein gemeinsames, großzügiges Forum gewünscht.

Die Klassenbereiche sollen nach Schulart räumlich getrennt angeordnet werden. Die künftigen Fachräume dagegen können zum Teil gemeinsam genutzt werden. Hier soll es einen Bereich für "Forschung, Wirtschaft, Sprache und Mathematik" geben sowie einen weiteren für "Gestalten", in dem sich verschiedene Werkräume finden werden. In einem Cluster für "Haushalt und Ernährung" sollen unter anderem zwei Lehrküchen entstehen, die räumlich in der Nähe der Mensa eingerichtet werden. Ein eigenes Cluster wird es für die Lehrer und die Schulverwaltungen geben - und es sollen neben den Betreuungsräumen bei den Klassen Ganztagszentren eingerichtet werden, möglichst ebenfalls in der Nähe der Mensa. Trotz der gemeinsamen Mitte wird es separate Eingänge für die Grund- und die Mittelschule geben.

Überlegt werden müsse nun, ob und wie man eine Schule dieser Größe auf dem vorgesehenen Grundstück östlich des alten Stabsgebäudes der Steinkaserne unterkriege, sagte Eva Strobel im Kulturausschuss. Erste Untersuchungen hätten gezeigt: "Ja, es geht irgendwie." Hochbauamtsleiter Robert Naujokat kündigte an, dass man das städtebauliche Konzept für das Grundstück noch einmal anschauen werde. Man rede inzwischen von einer Bruttogeschossfläche von bis zu 16 000 Quadratmetern - und da seien die Dreifach-Sporthalle und die Außenflächen gar nicht einbezogen. Für den geplanten Wettbewerb zur Planung der Schule habe man bereits einen Betreuer gefunden, mit dem gemeinsam man nun die Auslobung erarbeiten werde.

Die Stadträte im Kulturausschuss zeigten sich sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung und beauftragten die Verwaltung, die weiteren Schritte umzusetzen. Was die Kosten angeht, macht man sich derzeit nicht all zu viele Sorgen. Schließlich habe man durch den Verkauf der Grundstücke im Steinpark auch Erlöse, sagte Kulturreferent Hubert Hierl. Hinzu komme, dass man auch das Areal der bisherigen Sternschule, ein "Filetstück", irgendwann vermarkten könne. Geht alles wie geplant, könnte die neue Schule zum Schuljahr 2020/21 fertig sein.

© SZ vom 20.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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