Psychiatrischer Krisendienst:Hilfe in seelischer Not

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Die Caritas will schon kurz nach der Gründung die mobilen Einsatzteams des psychiatrischen Krisendienstes für den Abend und das Wochenende aufstocken und sucht dafür Mitarbeiter. Der Bedarf ist erwiesen

Von Julia Kitzmann, Freising

Innerhalb von einer Stunde vor Ort zu sein und Menschen in seelischen Notlagen unmittelbar zu helfen - das ist die Aufgabe der mobilen Einsatzteams des psychiatrischen Krisendienstes, den es im Landkreis Freising seit dem 1. Dezember 2016 gibt. Die Caritas sucht dafür jetzt neue Mitarbeiter. Dass Bedarf für den Ausbau des Teams besteht, scheinen die Zahlen zu belegen: "Allein 15 Mal waren die Freising und Dachau gemeinsam versorgenden mobilen Einsatzteams in den Abendstunden und am Wochenende bis Ende Februar im Einsatz", berichtet Kristina Kluge-Raschke, die Fachdienstleiterin für Sozialpsychiatrische Dienste der Caritas in Freising. Darüber hinaus seien tagsüber zwölf persönliche Krisengespräche allein im Landkreis Freising geführt worden.

Kristina Kluge-Raschke, Fachdienstleiterin für Sozialpsychiatrische Dienste der Caritas. (Foto: Marco Einfeldt)

"Die Kernzeit von 9 bis 16 Uhr decken jeweils zwei unserer Mitarbeiter von der Beratungsstelle für psychische Gesundheit ab. Dafür haben wir eine neue Vollzeitstelle geschaffen und sind personell gut aufgestellt", berichtet Kluge-Raschke. "Am Wochenende und am Abend sind dann aber fachkundige Personen im Einsatz, die das oft nebenberuflich auf geringfügiger Basis machen", erläutert sie. Dieses Team wolle man nun ausbauen: "Bisher wurden die Landkreise Dachau und Freising in dieser Zeit von einem circa 26-köpfigen Team gemeinsam betreut. Davon stammen zwölf aus Freising. Nun soll für jeden Landkreis eine eigene Mannschaft aufgebaut werden." Dafür sucht die Caritas aktuell Psychologen, Sozialpädagogen und Fachkrankenpflegekräfte für Psychiatrie oder mit vergleichbarer Qualifikation mit einschlägiger Berufserfahrung für den Psychiatrischen Krisendienst. "In jedem Landkreis sollen zwischen 18 und 20 Mitarbeiter auf 450 Euro-Basis die Dienste im Wechsel ausüben", führt Kluge-Raschke aus.

Um "ein gemeinsames Verständnis von Krise" zu schaffen, absolvierten alle Angestellten eine mehrtägige Fortbildung, die im Großraum München stattfinde. Wie auch während der Kernzeit arbeiteten die Mitarbeiter am Abend und am Wochenende in Zweierteams. "Es handelt sich um Bereitschaftsdienste. Die meisten sind zu Hause und werden im Bedarfsfall von der Leitstelle informiert", erläutert die Diplom-Sozialpädagogin.

Sie erzählt von einem Einsatz in München: "Ein Mann mittleren Alters rief bei der zentralen Leitstelle an und zeigte deutliche Symptome einer Depression. Er gab zu, lebensmüde Gedanken zu haben. In der Folge wurde es zunehmend schwieriger, ihn im Kontakt zu halten und eine Einschätzung über seinen psychischen Zustand zu treffen." Schließlich habe man vorgeschlagen, ein mobiles Einsatzteam zu schicken. "Die Mitarbeiter konnten den Mann direkt bei ihm zu Hause beraten und weitere Schritte vereinbaren." Ein Treffen könne, so Kluge-Raschke weiter, aber auch an einem anderen Ort stattfinden.

Am 7. März um 18.30 Uhr findet im Caritas-Zentrum (Bahnhofstraße 20) eine Infoveranstaltung statt, bei der sich Interessierte über die Arbeit der mobilen Einsatzteams informieren können. Die Stellenanzeige steht auf der Webseite der Caritas.

© SZ vom 06.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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