Prominente Unterstützung:Nicht aufgeben und an sich glauben

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Joana, Nevra, Anton Algrang, Kathi und Vivien (von links) bei einem gemeinsamen Training. (Foto: Marco Einfeldt)

Schüler der Paul-Gerhardt-Schule lernen mit dem SV Zukunft, wie Selbstmarketing funktioniert

Von Marlene Krusemark, Freising

Strategie, Teamfähigkeit, Mut und Zukunft: Große Worte schweben an diesem Dienstagmittag durch das Klassenzimmer der 8a der Paul-Gerhardt-Schule. Die Wände sind mit bunten Plakaten beklebt: Motivationsschaubilder hängen neben Definitionen verschiedener Ausbildungsberufe. Der SV Zukunft, der seit mittlerweile fast zehn Jahren Trainingsprogramme zur Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher veranstaltet, hält seine Abschlusssitzung. Ehrengast ist der Schauspieler Anton Algrang, der das letzte Training begleitet hatte. Seit Beginn des Schuljahrs arbeitete der SV Zukunft alle 14 Tage mit den Kindern der 8a: Es fanden Fitness-, Strategie- und Kreativitätsübungen im Klassenzimmer statt. Liegestütze machen, überlebensgroße Bleistifte bemalen und Gordische Knoten lösen sollte den Kindern ein Gefühl für ihre eigenen Stärken geben.

Zum Abschluss berichten die Kinder vor der Klasse und geladenen Gästen, unter anderem vom Bayerischen Kultusministerium und der Agentur für Arbeit, was sie im Laufe des Jahres mit SV Zukunft gelernt haben. "Kreativ zu denken, und wenn ein Plan nicht funktioniert, mir einen anderen zu überlegen", lautet das Resümee von Nikolas. Insgesamt scheinen die Schüler sich einig zu sein: Nicht so schnell aufgeben und mehr an sich glauben, sind die am häufigsten genannten Botschaften, welche die Kinder von den Trainingseinheiten mitnehmen. Nachdem die Kinder ihre Erfahrungen präsentiert haben, werden sie vom Publikum für ihre Auftritte gelobt - sei es für selbstbewusstes Auftreten, verbesserte Deutschkenntnisse oder das schöne Lächeln.

Dieses Schuljahr arbeitete der SV Zukunft alle 14 Tage mit den Kindern der 8a, und beendet damit sein bisher umfangreichstes Modell. Die Umsetzung des Projekts ging auch auf Kosten der Unterrichtszeit. "Es ist eine Organisationsfrage, die aber zu meistern ist. Wir haben das gern organisiert", sagt Schulleiterin Karin Buchner. Die Klassenleiterin der 8a empfand die außergewöhnlichen Lerneinheiten auch als lohnenswert: "Lernen fürs Leben ist viel wichtiger als zu wissen, wie die Photosynthese geht. Das kann man nachschlagen. Dinge wie Selbstvertrauen oder wie man richtig redet aber nicht."

Mit der Unterstützung von Sportlern, Schauspielern und Unternehmern beschäftigte sich der SV Zukunft seit Anfang des Schuljahrs mit den Kindern und ihren Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Dabei erzählten die Gäste von ihren persönlichen Wegen, woraufhin die Kinder dazu angehalten wurden, diese Informationen in ihr eigenes Leben zu übertragen. "Auch wenn man keinen 1,0 Notendurchschnitt hat - man kann über Selbstmarketing und Selbstpräsentation einiges erreichen", sagt Birgit Mooser-Niefanger, Vorstandsvorsitzende des SV Zukunft. Tatsächlich scheut sich keines der Kinder, bei der Abschlusspräsentation nach vorn zu kommen - wofür sie allesamt gelobt werden. Schauspieler Anton Algrang hätte sich gefreut, früher selbst die Möglichkeit gehabt zu haben, bei einem solchen Programm mitzumachen: "Weil es einfach Kinder gibt, die so etwas brauchen." Er selbst habe nie Lust auf die Schule gehabt, kein Abitur gemacht und würde sich auch heute wünschen, dass man den Unterricht mehr auf die Kinder bezöge.

© SZ vom 18.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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