Programme der Freisinger Parteien:Viele Vorschläge für das Krankenhaus, wenige für das Land

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Am Thema Pflege kommen die Parteien heutzutage in ihren Programmen eigentlich kaum vorbei. (Foto: Christoph Schmidt/dpa)

Beim Thema Gesundheit und Pflege konzentrieren sich die Parteien auf das Klinikum und weniger auf den Ärztemangel in den Dörfern

Von Francesca Polistina

CSU

Bemerkenswert: Um dem Fachkräftemangel am Kreisklinikum entgegenzuwirken, sollen Personalwohnungen und Kitas mit passenden Betreuungszeiten errichtet werden. Eine Hebammen-Koordinierungsstelle zur Unterstützung von Hebammen und Eltern soll im Rahmen der Gesundheitsregion Plus gegründet werden.

Stellenwert: Mittel. Das Kapitel erscheint in der zweiten Hälfe des Programms.

Was fehlt: Konkretisierung. Abgesehen von der Hebammen-Koordinierungsstelle finden sich keine detaillierten Vorschläge zu speziellen Bereichen wie Allgemein- oder Kindermedizin.

SPD

Bemerkenswert: Eine Kinder-Ambulanz am Krankenhaus soll errichtet werden, gleichzeitig soll aufgrund der Alterspyramide das Angebot an Ärztinnen und Ärzten für Geriatrie und Gerontopsychiatrie ausgebaut werden. Für das Krankenhauspersonal sind Maßnahmen wie Gehaltszulagen, kostenfreie Personalparkplätze und günstiger Wohnraum erwünscht. Mehr Unterstützung für Familien mit behinderten Kindern und Barrierefreiheit ist ebenfalls erstrebenswert. Die Gesundheitsversorgung soll im gesamten Landkreis gut erreichbar sein.

Stellenwert: Mittel, das Kapitel erscheint gegen Ende des Programms.

Was fehlt: Konkrete Ideen zur Pflege und Ärztemangel auf dem Land.

Grüne

Bemerkenswert: Das Personalwohnheim soll schnell errichtet werden, bis dahin soll das Personal Hilfe durch den Landkreis bei der Wohnungssuche bekommen. Außerdem soll die Krankenpflegeschule durch die Erweiterung mit einer einjährigen Ausbildung zum Krankenpflegehelfer ausgebaut werden. Sehr wichtig sind auch genügend feste Kurzzeitpflegeplätze. Aktivitäten zur Gesundheitsprävention in den Schulen sollen unterstützt werden.

Stellenwert: Mittel. Das Kapitel ist erst in der zweiten Hälfte des Programms zu finden.

Was fehlt: Konkrete Vorschläge zu speziellen Fachgebieten wie Allgemeinmedizin, insbesondere auf dem Land.

FDP

Bemerkenswert: Weiterentwicklung des Krankenhauses mit Stärkung der Kooperation mit dem Klinikum Rechts der Isar, Erhalt der Onkologiestation und Entlastung der Notaufnahme. In der Pflege gilt das Motto "ambulant vor stationär". Für die Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten in allen Gemeinden sollen Anreize geschaffen und die Mediziner dabei unterstützt werden.

Stellenwert: Mittel. Das Thema ist zwar in der ersten Hälfte des Programms zu finden, gehört allerdings nicht zu den wichtigsten fünf Kapiteln.

Was fehlt: Konkrete Maßnahmen zur Anlockung des Pflegepersonals, insbesondere auf dem Land.

ÖDP

Bemerkenswert: Weniger CO₂-Emissionen und saubere Energieformen sollen einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Einwohner haben. Das Thema Gesundheitsversorgung wird allerdings im Programm nicht erwähnt.

Stellenwert: Keinen.

Was fehlt: Alles.

Freisinger Mitte

Bemerkenswert: Neben dem schon beschlossenen "Masterplan Klinikum" soll das Areal mit der Innenstadt besser vernetzt werden, etwa durch neue Fußgänger- sowie Radwege. Ein 24-Stunden-Notfalldienst für Kinder ist erwünscht.

Stellenwert: Mittel.

Was fehlt: Konkrete Vorschläge, wie man den Ärztemangel in ländlicheren Gebieten, der im Programm als großes Problem betrachtet wird, vermeiden oder zumindest lindern kann.

Die Linke

Bemerkenswert: Aufbau von Pflegestationen, die wohnortnahe mobile Pflege für alte und kranke Menschen sicherstellen. Senioren- und Altenheime sollen nicht privatisiert, die Pflegesätze sollen aufgestockt werden.

Stellenwert: Niedrig.

Was fehlt: Konkrete Vorschläge zum Krankenhaus und allgemein zur Medizinversorgung, da man sich im Programm auf den Bereich Pflege fokussiert.

Freie Wähler

Bemerkenswert : Verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung, zum Beispiel Wohnungen und Kindertagesstätte für das Pflegepersonal. Um die Wartezeiten zu verkürzen und das Personal nicht zu überlasten, soll die Notaufnahme besser ausgestattet werden. Das Parkplatzangebot am Klinikum soll verbessert werden.

Stellenwert: Mittel. Das Thema wird in der zweiten Hälfe des Programms angesprochen.

Was fehlt: Konkrete Vorschläge zu einzelnen Fachgebieten, vor allen zur Allgemeinmedizin auf dem Land.

AFD

Bemerkenswert : Die medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen soll sichergestellt und wohnortnah sein, das System von freiwilligen Ersthelfern vor Ort soll ausgebaut werden. Auch ein Ausbau der Palliativversorgung ist erwünscht.

Stellenwert: Mittel. Das Kapitel erscheint zwar in der ersten Hälfte des Programmes, ist allerdings im Vergleich zu den anderen Themen ziemlich dünn.

Was fehlt: Eine Konkretisierung. Es ist nicht klar, was mit "Anreizsystem durch Übernahmen von Landarztpraxen", um die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen sicherzustellen, genau gemeint ist.

© SZ vom 22.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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