Probleme behoben:Pächter und Fans sind erleichtert

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Die Freisinger Musikkneipe Abseits bleibt zumindest bis zum 31. Dezember geöffnet

Von Kerstin Vogel, Freising

Aufatmen können vorerst die Pächter des Freisinger "Abseits" und die zahlreichen Fans der Freisinger Musikkneipe: Zwar wurde am Donnerstag immer noch kolportiert, das Landratsamt könne jederzeit vorbeikommen und das Lokal schließen, doch das Hofbrauhaus als Verpächterin des Gebäudes bestreitet, derartige Schritte veranlasst zu haben.

Es habe Mängel in der Elektrik gegeben, erklärte Verkaufsleiter Hauke Winterer. Man habe die Pächter aufgefordert, diese bis zum 1. Oktober zu beseitigen. Andernfalls hätte das Lokal zu diesem Stichtag geschlossen werden müssen. Die Pächter hätten inzwischen jedoch schriftlich versichert, dass die Probleme behoben seien, so Winterer. Er habe das noch nicht geprüft, aber wenn das stimme - und davon gehe er aus - laufe der Pachtvertrag ganz normal bis zum 31. Dezember weiter. Dann aber sei aus Sicht des Hofbrauhauses Schluss, denn zu diesem Zeitpunkt ende auch der Vertrag der Brauerei mit dem Eigentümer des Gebäudes, Graf Guy von Moy.

Dass es Probleme mit der Elektrik gebe, habe zuletzt ein von dem Grafen beauftragter Gutachter festgestellt, es sei den Pächtern aber schon länger bekannt gewesen, so Winterer weiter. Unter anderem seien "mehrere Dreifachstecker hintereinander geschaltet worden". Wenn man als Verpächter so etwas wisse, müsse man reagieren: "Denn wenn ein Brand entsteht, wer haftet dann?"

Für die Pächter bedeutet das, dass sie nun bis zum Jahresende weitermachen können. Der Freisinger Musiker Norbert Bürger arbeitet unterdessen im Hintergrund allerdings noch an einer anderen, langfristigen Lösung. Er nämlich hat einen Kaufinteressenten gefunden, den er nun mit von Moy zusammenbringen will. Der Graf soll bei einem Treffen im Juli angedeutet haben, dass er das Gebäude möglicherweise auch verkaufen würde. Bürger und zahlreiche Mitstreiter aus der Stadt wollen das "Abseits" wegen seiner überregionalen Bedeutung für die Kleinkunstszene unbedingt erhalten.

Er organisiere die Buchungen für die Musikkneipe, so Bürger, und werde von Anfragen nur so überhäuft. Die Bühne im Abseits stelle eine optimale Ergänzung zum Lindenkeller dar und man spreche sich mit der Stadtjugendpflege auch hinsichtlich des Programms ab. Um das fortsetzen zu können, müsse aber bald eine Entscheidung über die langfristige Zukunft der Kleinkunstbühne her.

Auf den "Abseits"-Chor, der sich zur Unterstützung und für den Erhalt des Szenetreffs gegründet hat, ist unterdessen sogar der Bayerische Rundfunk schon aufmerksam geworden. Eigentlich sei man sogar schon für einen Auftritt in der Sendung "Live aus dem Vereinsheim" gebucht worden, schildert Bürger. Dann sei jedoch das dort zuständige Ordnungsamt gekommen und habe den 40-köpfigen Chor für zu groß erklärt. Lediglich 20 Leute hätten singen dürfen, deshalb habe man den Auftritt dann abgesagt, erklärt Bürger. Das alles aber sei ein Zeichen dafür, dass die Debatte um das Abseits auch überregional wahrgenommen und für wichtig erachtet werde.

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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