Probleme in Vötting:Leben mit der Baustelle

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Die Westtangente und fehlende Einkaufsmöglichkeiten sind Themen bei der Bürgerversammlung in dem Freisinger Ortsteil

Von Alexandra Vettori, Freising

Voll war der Saal des Gasthofs Lerner, denn an die 50 Interessierte sind am Donnerstag der Einladung von Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher zur Bürgerversammlung im Ortsteil Vötting gefolgt. Und es war keine Überraschung, dass die Westtangente einmal mehr Thema Nummer eins war. Bekanntlich wird seit drei Jahren für die neue Umgehungsstraße ein Tunnel quer durch den Ortsteil gebaut. Vor allem die Bewohner des nördlichen Viertels Mitterfeld schluckten, als Eschenbacher kund tat, die gesperrte Hauptzufahrt von der Giggenhauser Straße her, "Am Mitterfeld", könne frühestens Mitte nächsten Jahres wieder geöffnet werden. Immerhin aber soll es ab Mitte Dezember einen provisorischen Fuß- und Radweg geben, auf dem man wieder ohne Umwege und Treppen in das Viertel gelangt.

Es habe bekanntlich wegen des überraschend gefundenen Loches in 20 Metern Tiefe Verzögerungen im Zeitplan gegeben, führte Eschenbacher aus, inzwischen sei es jedoch mit einer künstlichen Dichtungsschicht gestopft. "Soweit ich das überblicken kann, schaut es ganz gut aus, dass wir das hinbekommen", so der OB. Ab Mai nächsten Jahres werde der Kreisel an der Thalhauser Straße fertig, der Tunnel im Herbst darauf, und wenn alles gut laufe, "ist Ende 2021 Verkehrsfreigabe". Seit Beginn des Schuljahres ist auch der Schulweg zur Vöttinger Grundschule für eine Reihe von Kindern wegen der Tunnelbauarbeiten umgeleitet. Hier werde der Planungsausschuss des Stadtrates demnächst eine Entscheidung treffen, wie der Weg von Dürnast her über Griesfeld- und Lise-Meitner-Straße künftig sicher gestaltet werden soll. Eine Variante sei ein Kreisverkehr mit Mittelinseln, erklärte Franz Piller, der Projektleiter für die Westtangente im Freisinger Rathaus.

Ein Thema bei der an Eschenbachers Rede anschließenden Bürger-Fragerunde war auch die Einkaufssituation in Vötting. Dort gibt es trotz mittlerweile gut 3000 Einwohnern kein einziges Lebensmittelgeschäft mehr. "Wir müssen um halb Freising rumfahren zum Einkaufen, da fahre ich lieber nach Neufahrn", kritisierte ein Vöttinger. Ein anderer fragte, ob man nicht einen Dorfladen betreiben könne, eine Frau regte wenigstens einen Wochenmarkt wie im Ortsteil Neustift an. Das freilich hänge von engagierten Leuten vor Ort ab, betonte der OB, auch der Wochenmarkt in Neustift "ist eine private Initiative. Das könnte man schon machen, wir helfen gerne bei der Genehmigung." Es sei schließlich nicht die Aufgabe einer Stadtverwaltung, einen Supermarkt zu betreiben. Immerhin konnte er bekannt geben, dass auf dem Unicampus ein kleiner Laden geplant sei. Und er selbst habe kürzlich Gespräche mit einer Supermarktkette geführt, die zumindest Interesse an einem Standort nahe des Universitätsgeländes signalisiert hatte.

Ein Bürger sorgte sich um den Zustand der Moosach, eineinhalb Meter dick sei da der Schlamm, der von der Westtangenten-Baustelle komme, wie er vermutete. Franz Piller verneinte das und betonte, an der Moosach dürfe nur das Wasserwirtschaftsamt etwas machen, die Stadt nicht. Der Schlamm komme auch aus den Maisfeldern an den Hügelkanten vor Freising, wurde betont, die Sachlage dürfte sich bessern, wenn die geplanten Maßnahmen zum Hochwasserschutz umgesetzt werden.

© SZ vom 31.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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