Positive Zwischenbilanz:Im Süden rollt der Rubel

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Außen wird gerade eine neue, wärmedämmende Fassade angebracht, drinnen rauchen zumindest in der Neufahrner Kämmerei für den Haushalt die Köpfe. (Foto: Marco Einfeldt)

Hallbergmoos, Eching, Neufahrn und Fahrenzhausen dürfen sich über satte Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer freuen - auch wenn die Kämmerer mahnen, Rückzahlungen seien immer noch möglich

Von Alexandra Vettori, Landkreis

Überall starten in diesen Wochen die Haushaltsberatungen in den Rathäusern, in den nächsten Monaten wird dann debattiert und entschieden, welche Investitionen und Zuschüsse etwa für Vereine drin sind und welche nicht. Wohl und Wehe hängen dabei in erster Linie von der Gewerbesteuer ab, fast überall sind die Abgaben der ortsansässigen Unternehmen die Haupteinnahmen von Gemeinden und Städten. Ein erster Blick auf die Ertragslage stimmt zumindest im südlichen Landkreis Freising positiv, alle vier Gemeinden melden Einnahmen über dem Ansatz.

Natürlich wird kein Kämmerer müde zu betonen, dass auch sechs Wochen vor Jahresende keineswegs sicher sei, dass alle bereits eingegangenen Steuerzahlungen auch so bleiben. Denn bis Ende Dezember sind immer noch Rückforderungen von Unternehmen möglich, deren Gewinne hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind und die deshalb schon geleistete Vorauszahlungen wieder erstattet bekommen. Auch sind noch nicht alle Vorauszahlungen für dieses Jahr eingegangen, der letzte Steuertermin ist der 15. November.

Trotz der Unwägbarkeiten schaut Echings Kämmerin Andrea Jensen hoffnungsvoll auf den Kalender. Derzeit liegt man zwei Millionen Euro über dem Haushaltsansatz. Geht alles glatt und hat keine Gewerbesteuer zahlende Firma Gewinneinbrüche zu vermelden, kann sich Eching über 13,5 Millionen Einnahmen aus der Gewerbesteuer freuen. Im Haushalt eingeplant waren nur 11,5 Millionen. Das Geld wird man freilich auch brauchen, denn schon bei der jüngsten Gemeinderatssitzung hat die Kämmerin zum Start der diesjährigen Haushaltsberatungen den Gemeinderäten die Mahnung mit auf den Weg gegeben, dass in den nächsten drei Jahren Investitionen mit einem Gesamtvolumen von 46 Millionen Euro auf der Agenda stehen und daher entsprechend sparsam geplant werden solle.

In Neufahrn starten die Haushaltsberatungen für das kommende Jahr am 29. November, im Vorfeld mag auch niemand im Rathaus groß über Finanzen reden, zumal Kämmerer und Stellvertreter im Urlaub weilen. Grundsätzlich könne man aber sagen, so Rathaussprecherin Nicole Dobner, dass der Ansatz von fünf Millionen Euro voraussichtlich deutlich überstiegen werde. Man rechne mit über sieben Millionen Euro an Gewerbesteuer. Einen Trend könne man daraus aber noch nicht ablesen.

19 Millionen Euro Einnahmen aus der Gewerbesteuer stehen im diesjährigen Haushalt von Hallbergmoos. Die Gemeinde, die direkt neben dem Flughafen liegt, kann sich schon seit Jahren über reich sprudelnde Einnahmen freuen, nicht zuletzt aus ihrem Munich Airport Businesspark. Tatsächlich liege man derzeit bei 20,2 Millionen Einnahmen, sagt Kämmerer Thomas Grüning, und ein Steuertermin stehe ja noch aus. "Es kommt noch was dazu, aber was, das kann ich noch nicht sagen", betont er. Auch im traditionell schuldenfreien Fahrenzhausen kann sich Kämmerer Jörg Huber über satte Mehreinnahmen freuen, auch wenn er gleich warnt: "Gewerbesteuer ist ja eine sehr dynamische Einnahme, es können jederzeit Rückzahlungen kommen". Trotzdem liegt man derzeit gut im Rennen, bei 3,7 Millionen Euro. Im "sehr defensiven Haushaltsansatz", so Huber, stünden 2,6 Millionen.

© SZ vom 05.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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