Planungsausschuss steuert gegen:Energiewende in Gefahr

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Der Zubau an Fotovoltaikanlagen ist im Landkreis Freising im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent zurückgegangen. (Foto: Marco Einfeldt)

Weil die Vergütung für Strom aus erneuerbaren Energien gedrosselt wurde, stockt der Ausbau im Landkreis Freising. Nun soll ein Solarpotenzialkataster erstellt werden, um zu zeigen, wo sich Solarthermie und Fotovoltaik lohnen

Von Peter Becker, Freising

Seitdem die Bundesregierung die Vergütung für das Einspeisen von Strom aus erneuerbaren Energien zurückgefahren hat, stockt deren Ausbau im Landkreis Freising. Im Jahr 2016 ist der Zubau von Fotovoltaikanlagen im Vergleich zum Jahr davor um 46 Prozent zurückgegangen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, will der Landkreis Freising ein Solarpotenzialkataster erstellen lassen. Das hat der Planungsausschuss des Kreistags in seiner Sitzung am Donnerstagnachmittag beschlossen. Das Kataster zeigt Hausbesitzern an, in welchem Ausmaß es sich für sie lohnt, die Dächer ihrer Gebäude mit Solarzellen zu bestücken.

Der Vorschlag, ein Solarpotenzialkataster einzurichten, stammt aus dem Klimaschutzbündnis. Das befürwortet eine solche Übersicht, die sich im Landkreis Eberberg bereits bewährt hat. Dort haben sich die Zubauzahlen seitdem stark erhöht. Bei dem Kataster handelt es sich um ein Online-Tool, das die Dachflächen auf ihre Wirksamkeit zur Nutzung von Fotovoltaik oder Solarthermie hin untersucht. Dabei werden die Dächer in Abhängigkeit ihrer Lage, Neigung und Verschattung in drei Kategorien eingeteilt. So kann der Bürger einfach, schnell und bequem beurteilen, ob sein Hausdach für die Nutzung von Solarenergie geeignet ist. Laut Moritz Frey, Energiebeauftragter im Landratsamt, besteht da kein Anlass zur Sorge. Auf Grund der steigenden Effizienz der Module würden wohl alle Dächer dafür in Betracht kommen. Ein Flugzeug erstellt Bilder von ihrer Situierung, aufgrund dieser erfolgt dann die Einteilung. "Wir müssen dem Bürger klar machen, dass sich Solarthermie und Fotovoltaik rentieren", bekräftigte Frey.

Die Verwaltung schlägt nun vor, möglichst viele Gemeinde als Teilnehmer an der Erstellung eines Solarpotenzialkatasters zu gewinnen. Sofern diese die Summe von 14 875 Euro für die Erstellung des Online-Tools übernähmen, würde der Landkreis die jährlich anfallenden Kosten von etwa 4000 Euro bezahlen. Dem stimmte der Planungsausschuss zu.

Robert Scholz (FW), der für Landrat Josef Hauner die Sitzung leitete, hofft ebenso wie Frey auf einen weiteren Zuwachs von erneuerbaren Energien. Damit hofft der Stellvertretende Landrat, sich dem Beschluss der Energiewende im Landkreis bis zum Jahr 2035 weiter annähern zu können. Diese besagt, dass bis in 18 Jahren der gesamte Landkreis mit erneuerbaren Energien versorgt wird. Von dem Gedanken hat sich Anton Neumaier (SPD) bereits verabschiedet. "Das geht nicht", sagte er. Dies könne bestenfalls eine Absichtserklärung sein. Denn seit dem Energiewendebeschluss, dessen zehnjähriges Jubiläum in der kommenden Woche gefeiert wird, haben sich die Bedingungen verschlechtert. Die Bundesregierung fördert erneuerbare Energien nicht mehr so wie früher. "Wenn wir die Energiewende bis 2040 schaffen, dann haben wir Großartiges geleistet", stellte Neumaier fest.

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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