Planung kommt voran:Schüler bleiben auf dem Boden

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Auf diesem Grundstück östlich des ehemaligen Stabsgebäudes sollen die Grund- und die Mittelschule für das neue Wohnquartier Steinpark gebaut werden. (Foto: Einfeldt)

Die Idee, auf dem Dach der geplanten Steinparkschulen eine Pausenfläche oder einen Allwetterplatz zu schaffen, scheitert an den hohen Kosten - die würden den Nutzen deutlich übersteigen.

Von Laura Dahmer, Freising

Das Großprojekt der Steinparkschulen geht in die nächste Planungsrunde. Zur Diskussion im städtischen Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport stand diesmal das Sporthallendach. Die Fragen dabei: Soll das Dach als Pausenfläche genutzt werden? Welche Lösungen stehen zur Auswahl? Das Landschaftsarchitekturbüro Hinnenthal-Schaar hatte sich mit der Gestaltung des Pausenhofes an der neuen Grund- und Mittelschule beschäftigt und eine Dachnutzung untersucht. Das Ergebnis war eindeutig: Die Kosten würden den Nutzen übersteigen.

Zur Gestaltung der Pausenfläche gäbe es nach Auskunft der Planer mehrere Optionen. Wichtig wäre eine Trennung der Pausenflächen beider Schulen. Außerdem müsste die gesetzliche Vorgabe von etwa drei Quadratmeter Freifläche pro Schüler erfüllt sein. Bei einer Lösung ohne Dachnutzung ist das gegeben. Der Pausenhof der Steinparkschulen ist bei dieser Variante komplett ebenerdig, es ist eine Begrünung des Sporthallendaches und optional eine Fotovoltaik-Anlage vorgesehen. Diese Basisvariante ist im geplanten Budget von 65,5 Millionen Euro bereits enthalten.

Andere Nutzungsmöglichkeiten des Daches, als Pausenfläche für die Mittelschule oder als Allwettersportplatz, würden laut Architekt Michel Hinnenthal allerdings Mehrkosten von einer bis drei Millionen Euro verursachen. Da die Vorgaben für die Freiflächen auch mit der Basisvariante erfüllt sind, riet er von einer Nutzung des Dachs ab. Einziges Manko: Eine solche Entscheidung sei endgültig, eine nachträgliche Nutzung des Daches anschließend sei nur schwer möglich. Hinnenthal-Schaar bot daher eine weitere Option an: die statische und brandschutztechnische Vorbereitung der Dachfläche für einen späteren Ausbau. Hinnenthal merkte an, dass dieser Ausbau aber mehr als vier Millionen Euro kosten würde.

Trotz der eindeutigen Empfehlung des Architekturbüros und der Verwaltung kam es im Ausschuss zu Diskussionen. Schulreferentin Ricarda Schindler (Freisinger Mitte) stimmte ihnen zu: "Die Nutzung des Daches ist abschreckend, Folgekosten sind schwer kalkulierbar und sonstige Reserveflächen genügend vorhanden." Darauf entgegnete Susanne Günther (Grüne), das Dach in keiner Weise auszubauen, sei eine vertane Chance. "In fünf bis zehn Jahren ärgern wir uns, wenn wir das jetzt vorschnell abnicken." Sie sprach sich daher für die Pausennutzung des Hallendachs aus. Zuspruch fand sie bei Parteikollegin Waltraud Heinlein-Zischgl: "Wir wissen aus Erfahrung, dass die Räume an den Schulen irgendwann nicht mehr reichen." Statt das Dach wegen sonst anfallender Mehrkosten zu begrünen, solle man lieber präventiv Raum schaffen - bevor das in der Zukunft noch teurer werde. Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne) erklärte die Verwaltungsempfehlung, die Dachfläche nicht zu nutzen: "Für uns war die optionale PV-Anlage ein entscheidender Grund." Außerdem sei die Dachnutzung für Lehrer kaum machbar, die damit eine weitere Fläche beaufsichtigen müssten. Bürgermeister Johann Hölzl (Freisinger Mitte) schlug vor: "Wir sparen beim Dach und machen einen Kunstrasen, den auch die Vereine nutzen können!" Diese klagen in Freising über Platzprobleme. Hochbauamtsleiter Robert Naujokat versprach, die Möglichkeit zu prüfen. Der Beschluss für die Basisvariante fiel im Ausschuss schließlich mit einer Gegenstimme.

© SZ vom 28.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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