Visionen  für den MVV:Mit der S-Bahn nach Moosburg

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Die Landräte im MVV-Verbund fordern einen Ausbau der Linie S1 bis nach Moosburg. (Foto: Marco Einfeldt)

Lokalpolitiker begrüßen prinzipiell von Landräten geforderte Erweiterung der Linie S 1, haben aber auch Bedenken

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

"Das S-Bahnsystem arbeitet bereits im alltäglichen Betrieb seit Jahren an der absoluten Belastungsgrenze": In klaren Worten zeigen die Landräte der Landkreise rund um München in einem neuen Positionspapier auf, was passieren muss, damit die Münchner S-Bahn wieder attraktiver wird - und zwar aus Sicht der Nutzer im Münchner Umland. Der Freisinger Landrat Josef Hauner (CSU) hat das Papier mit verfasst. Um auch künftig einen attraktiven Nahverkehr in der Metropolregion zu gewährleisten und die verkehrs- und umweltpolitischen Ziele zu erreichen, müsse das System dringend in vielen Bereichen ertüchtigt werden, fordern die Landräte.

Wichtigster Punkt in dem Papier für die betroffenen Pendler im Landkreis Freising ist die Anbindung von Moosburg, Langenbach und Marzling an das S-Bahn-Netz. Außerdem wird der vollständige behindertengerechte Ausbau des Echinger Bahnhofs gefordert. Letzteres wird man in der Gemeinde Eching mit großer Freude aufnehmen. Dort wird über den behindertengerechten Ausbau des Bahnhofs seit Jahren diskutiert. Bislang hatte die Bahn das stets abgelehnt, weil die dafür nötige Bahnsteiggestaltung mit den Belangen des Güterverkehrs kollidiert waren.

Die Forderung nach einer Anbindung der Stadt Moosburg an das S-Bahn-Netz hört sich zunächst nach einer guten Nachricht an. Aus Moosburg selbst kommen da aber auch Bedenken. So zum Beispiel von Johannes Becher, Stadtrat der Grünen in Moosburg, Bezirksrat und als Referent des Grünen-Landtagsabgeordneten Christian Magerl täglich mit der Bahn in Richtung München unterwegs. "Ich bin davon nicht restlos begeistert", sagte Becher auf Anfrage. Sollte es tatsächlich zu einer Verlängerung der S 1 nach Moosburg kommen, befürchtet Becher, dass auf dieser Strecke dann einige der Regionalzüge gestrichen werden, die den Moosburgern jetzt eine gute Verbindung nach München bieten. "Zusätzlich zu den Regionalzügen wäre die Verlängerung der S 1 nach Moosburg natürlich wünschenswert", so Becher. Das sehen auch die Landräte so und fordern darum, das gesamte S-Bahnnetz so zu ertüchtigen, dass jegliche Beeinträchtigung durch Regional-, Fern- oder Güterverkehr vermieden werden kann. Idealerweise soll durchgängig ein zweigleisiges Netz zur Verfügung stehen, um bei Störungen im Betriebsablauf schnell wieder zum normalen Fahrplan übergehen zu können und eben auch, um das Angebot erweitern zu können. Doch auch der Ausbau der Gleisanlage sei nicht unproblematisch, so Becher. "Es wurde ja teilweise bis an die Bahnlinie hingebaut, der Ausbau muss ja auch machbar sein", sagt er dazu. Becher bezweifelt außerdem, dass das Geld dafür da sein wird: "Das wird doch jetzt alles in die zweite Stammstrecke gesteckt." Was Moosburg bräuchte, so Becher, wäre ein "Lumpensammler", der in der Nacht um zwei Uhr noch vom Hauptbahnhof nach Moosburg fahre. Hier merken die Landräte an, dass in der Tat die aktuellen Betriebszeiten der S-Bahn von fünf Uhr morgens bis ein Uhr nachts aus Sicht der Landkreise für einen derart prosperierenden Großraum nicht mehr zeitgemäß seien.

An das Angebot der Regionalzugverbindungen haben sich natürlich auch die Pendler in den Gemeinden Langenbach und Marzling gewöhnt. Auch dort ist die Meinung ähnlich wie in Moosburg. "Als Ergänzung wäre der Halt der S-Bahn in Marzling für die Pendler schön und auch ein weiterer Anreiz, das Auto stehen zu lassen. Würden dafür Regionalzug-Halte gestrichen, was bei einem kleinen Bahnhof wie Marzling wahrscheinlich ist, würden wir das natürlich nicht begrüßen", sagte dazu der Marzlinger Bürgermeister Dieter Werner. Nur die S-Bahn im 40-Minutentakt, das sei zu wenig, gerade am Morgen in der Zeit von 6.30 Uhr und 8.30 Uhr und dann wieder am Abend.

© SZ vom 31.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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