Pech für die Organisatoren des Martinszuges:Nass, kalt, kein Feuer

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Veronika Goldbach wird auf ihrem Hengst Janik auch in diesem Jahr den Heiligen Martin darstellen. (Foto: Marco Einfeldt)

Viele Freisinger lassen sich die traditionelle Veranstaltung dennoch nicht nehmen.

Von Eva Zimmerhof, Freising

Nass, kalt und stürmisch: Ein Hundewetter war es an diesem Sonntagabend des 44. Freisinger Martinszuges. Dass sogar auf dem sonst hoffnungslos überfüllten Parkplatz an der Kammergassen Plätze frei blieben, zeigte bereits an, dass sich viele von Wind und Wetter hatten abschrecken lassen. Dennoch kamen tapfere Erwachsene und Kinder zum Marienplatz, um von hier aus beim größten Martinszug Oberbayerns mitzulaufen - und siehe da, vom Regen und den Böen des Nachmittags war plötzlich kaum mehr etwas zu spüren. Dennoch erteilte die Feuerwehr dem traditionellen großen Feuer auf dem Domberg wegen der prekären Wetterverhältnisse vorsichtshalber eine Absage.

Pünktlich, eine Minute vor 18 Uhr, erschien St. Martin hoch zu Ross und als Anführer des Zuges am Marienplatz. Zuvor hatte dort Isabella Hödl-Notter vom Stadtheimatpflege-Verein die Geschichte von dem Torwächter Otto Semoser nacherzählt, der einer Legende nach im 13. Jahrhundert auf dem Domberg gelebt und Bettlern, Notleidenden, Hungrigen und Durstigen geholfen haben soll. Allerdings verärgerte er damit seinen Bischof Gerold, der so geizig und hartherzig war, dass er dem Torwächter verbot, den Armen weiterhin zu helfen. Dieser hielt sich allerdings nicht daran und versteckte Brot unter seinem Mantel. Als er dabei erwischt wurde, verwandelte sich das Brot zu Stein. Dieses Wunder stimmte den Bischof gnädig und Semoser durfte weiterhin Gutes tun.

Zu seinem Andenken erhielten auch in diesem Jahr die Kinder des Martinszuges wieder ein so genanntes Semoser-Weckerl. Statt zum Feuer auf dem Domberg bewegte sich der ganze Zug dieses Mal zum Dom, wo St. Martin und der Bettler die Mantelteilung nachspielten. Zwar führt der Zug eigentlich immer durch die Untere Hauptstraße, dann durch die Heiliggeistgasse und schließlich den Domberg hinauf, doch gab es diesmal besonders viele Lauffaule, die durch Brenner- und Luckengasse Abkürzungen suchten. Wer mochte es ihnen verdenken.

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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