Eine überraschend idyllische Umgebung, ein positives Selbstbewusstsein der Bewohner und eine aktive und gut funktionierende Dorfgemeinschaft: Das alles haben die Stadtplaner vom Münchner Büro Hummel und die Landschaftsarchitekten "Toponauten" in den beiden Freisinger Ortsteilen Hohenbachern und Kleinbachern vorgefunden, als sie diese für das künftige Ortsentwicklungskonzept genauer unter die Lupe genommen haben. Kein Wunder also, dass eine der wichtigsten Empfehlungen der Experten für die Zukunft lautet, gut aufzupassen, das all das nicht verloren geht.
"Innen qualifizieren und außen abrunden" lautet deshalb auch das Oberziel für Hohen- und Kleinbachern, das Barbara Hummel am Mittwoch im Planungsausschuss des Freisinger Stadtrats formuliert hat. Die Stadtplanerin war gekommen, um den Ausschussmitgliedern einen Zwischenbericht zu den Ergebnissen des Bürgerdialogs zu geben und die Richtung zu skizzieren, die das geplante Ortsentwicklungskonzept nehmen könnte. Neben der "wunderbaren Lage" der beiden Ortschaften zeigte sich Hummel vor allem beeindruckt von dem Selbstbewusstsein der Dorfbewohner. Dieses habe anfangs durchaus "Zündstoff" geborgen, sagte sie. Vor allem bei der ersten Bürgerversammlung sei es teilweise recht heftig zugegangen, weil sich einige Bürger wohl gefragt hätten: "Was wollen denn die, was soll das alles?" Und auch wenn man in den beiden Dörfern durchaus eine Unterscheidung zwischen Alteingesessenen und Zugezogenen festgestellt habe, so würden diese dennoch eine Gemeinschaft bilden, die es zu erhalten gelte.
Die Dorfbewohner arbeiten konstruktiv mit
Inzwischen habe man auch noch einige Einzelgespräche mit "besonderen" Akteuren führen können, darunter die Landwirte, der Pfarrer und die örtliche Jugend. Die Bürger hätten festgestellt, dass man gar nicht alles verändern wolle, und würden nun sehr konstruktiv mitarbeiten, vor allem, weil manche sich auch durchaus eine gewisse Entwicklung wünschen würden.
Für Hummel steht dabei außer Frage, dass der Umbruch in den Dörfern weitergehen wird. Nun gelte es, die bestehenden Hofstrukturen möglichst zu erhalten, sagte sie: "Man muss sehen, was man aus den schönen alten Gebäuden machen kann". Zu den Veränderungen, die sich die Dorfgemeinschaft ganz dringend wünschen würde, gehört der Bau des seit Jahrzehnten geforderten Radwegs entlang der Hohenbacherner Straße nach Freising. Außerdem hätten die Bürger gerne eine Gestaltungsfibel, um Bauwillige zu unterstützen, die Bushaltestellen, die im Moment nur aus einem Schild an der Straße bestehen, könnten neu gestaltet werden und man wünscht sich neues Grün.
Ganz konkret wurde von den Bürgern eine Aktion "Walnussbäume 2.0" angeregt, wie Julius Peisl von den Toponauten berichtete - in Anlehnung an eine frühere Pflanzung von Nussbäumen, die seither als typisch für Hohenbachern gelten. Sitzbänke mit Blick in die Alpen, eine neue Straßenbeleuchtung und eine Aufwertung des Professor-Gründel-Platzes sind dann weitere Punkte auf der Wunschliste, die für die beiden Ortsteile zusammengestellt wurde - und die nun nach einem weiteren Termin für den Bürgerdialog zu einem Ortsentwicklungskonzept zusammengefasst werden sollen.
Hilfestellung von den Bürgern mahnte Stadtrat Hans Hölzl (FSM) dabei im Zusammenhang mit dem Bau des Radwegs an. Dieser sei nämlich tatsächlich seit 20 oder 25 Jahren geplant und finde sich auch schon im Flächennutzungsplan der Stadt, sagte er. Doch der dafür erforderliche Grundabtritt könne wohl nur auf freiwilliger Basis erfolgen, so Hölzl: "Alle, die den Radweg fordern, müssten vielleicht mal entsprechenden Einfluss auf die Grundeigentümer nehmen."