Operation gut überstanden:Ein zweites Leben geschenkt

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Ein zweijähriges Kind aus Freising hat dank Spenderherz eine Zukunft

Der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags hat sich erst vergangene Woche wieder mit der Organspende beschäftigt. Im Kern der Debatte ging es darum, ob bei fehlenden Willenserklärungen von möglichen Spendern grundsätzlich die Entnahme von Organen erlaubt sein soll, selbst wenn diese das eben nicht explizit so formuliert haben. Und auch, wenn viele Experten, wie etwa der Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, dies kritisch sehen, so könnte dieses Prozedere, Widerspruchslösung genannt, doch vielen Wartenden neue Hoffnung auf dringend benötigte Spenderorgane geben.

Eine dieser Wartenden war Franka Aumann. Die zweijährige Freisingerin liegt seit inzwischen fast eineinhalb Jahren im Klinikum Großhadern. Angefangen hat bei ihr vermutlich alles mit einem Erkältungsvirus, wie Vater Frank Aumann erzählt. "Bei ihr ist dieser Virus aufs Herz gegangen." Zu lange habe man die Folgen nicht erkannt, doch beim dritten Besuch in der Landshuter Kinderklinik hätten die Ärzte schließlich die stark vergrößerte linke Herzkammer bemerkt. "Der Muskel war quasi ausgeleiert", erklärt Frankas Vater die Deformierung. Die damals Einjährige wurde sofort mit dem Hubschrauber ins Klinikum Großhadern gebracht, wo man sie in ein künstliches Koma versetzt. Als sich der Zustand des Mädchens trotz intensiver medikamentöser Behandlung nur noch weiter verschlechterte, schloss man sie schließlich sogar an ein künstliches Herz, ein sogenanntes "Berlin Heart" an.

Doch die Probleme gingen weiter: Frankas Körper vertrug das künstliche Herz nicht, die damals Einjährige erlitt zwei Schlaganfälle. Sogar eine Verlegung auf die Palliativstation, eine Station für Menschen ohne jegliche Hoffnung auf Heilung, stand im Raum. Schließlich ging es jedoch wie durch ein Wunder wieder bergauf für die kleine Freisingerin, ihr Zustand stabilisierte sich und sie erwachte aus dem Koma. Doch da Franka noch immer abhängig vom "Berlin Heart", einem 100 Kilogramm schweren Kasten mit Stromversorgung, dessen Akku lediglich 20 Minuten hält, war, konnten sie und ihre Mutter ihr Zimmer in Großhadern kaum verlassen. Vater Frank hingegen kümmerte sich daheim in Freising um die anderen beiden Kinder der Familie. Die einzige Hoffnung für die Aumanns ist: ein Spenderherz.

Nach gut eineinhalb Jahren Wartezeit war es in der Nacht von Samstag auf Sonntag schließlich soweit: Das Telefon klingelte, ein Spenderherz sei gefunden. Sonntagabend folgte die Transplantation. "Franka hat die Operation sehr gut überstanden", erklärt der Vater des kleinen Mädchens am Montag. "Ich kann es noch gar nicht so richtig fassen. Das Herz hat sofort angefangen, selbst zu schlagen", freut sich der Familienvater. Und weiter: "Es ist wirklich ein Wunder und ein riesiges Glück, dass wir in absehbarer Zeit endlich wieder alle nach Hause können."

Außerdem äußert der studierte Musiker seine Dankbarkeit über die Entscheidung der Spendereltern und das professionelle Personal im Krankenhaus. "Natürlich muss Franka weiterhin engmaschig in die Ambulanz", bemerkt er, "doch das muss man alles relativ sehen. Sie hat ein zweites Leben geschenkt bekommen und das ist einfach Wahnsinn."

© SZ vom 01.10.2019 / flbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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