Ohne Grenzen:Kino, Musik und Graffiti für Blinde

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Ein Graffiti im Innenhof der Freisinger Stadtbibliothek ist beim Festival "Mitanand" im Jahr 2016 enthüllt worden. (Foto: Marco Einfeldt)

Das inklusive und interkulturelle Freisinger Kulturfestival "Mitanand" erlebt Ende Oktober eine Neuauflage

Von Laura Dahmer, Freising

Mitanand - das ist nicht nur Bairisch für gemeinsam, sondern auch Titel des Freisinger Kulturfestivals, das dieses Jahr zum zweiten Mal überhaupt stattfindet. Und der Name kommt nicht von ungefähr: "Bei Mitanand sollen unterschiedlichste Kulturgruppen zusammenarbeiten und sich so kulturell austauschen", sagt Ingo Bartha, Leiter des Kulturreferats.

"Inklusive Kultur in Freising" - so lautet die Selbstbeschreibung des Festivals, das vom 26. bis zum 29. Oktober stattfinden wird. Das hat es von seiner "großen Schwester" abgeschaut, dem oberbayrischen Festival "Zamma". Zweijährlich findet die Veranstaltung in unterschiedlichen Kommunen statt, hat sich Inklusion und Innovation der Kultur auf die Fahne geschrieben und war 2015 zu Gast in Freising. Dort war man von dem Konzept so begeistert, dass man kurzerhand einen Freisinger Ableger ins Leben rief. So wurde aus Zamma Mitanand und feierte 2016 im vergangenen Jahr seine Premiere.

In Freising wird dieses Angebot angenommen. Es gibt einen festen Kern von Teilnehmern, aber bisher kamen jedes Mal auch ein paar neue Gesichter dazu. In diesem Jahr zum Beispiel "Hand in Hand", ein mehrsprachiges musikalisches Potpourri, bei dem Kinder aus verschiedenen Ländern gemeinsam singen. Oder Graffiti für Blinde vom Freisinger Künstler Alexis Dworsky, der Graffiti in Blindenschrift übersetzt hat. Weitere Höhepunkte für Ingo Bartha: Das "Kino der Kulturen" und der "Drum Circle" auf dem Marienplatz. Für das Kino hat das Kardinal-Döpfner-Haus mit Migranten Filme aus deren Heimatländern ausgesucht. Hinter dem Drum Circle verbirgt sich ein Trommelworkshop für Könner und blutige Anfänger. "Ich wusste anfangs nicht, was genau das ist", gibt der Leiter des Kulturreferats zu. "Dann habe ich es im Internet entdeckt und bin gespannt, wie das abläuft."

Einer der Gründe für die erfolgreiche Umsetzung des Festivals: Der Bezirk Oberbayern bietet fünf Jahre lang eine Förderung an, wenn eine Kommune nach dem Zamma weitermachen will. "Das hat für uns den Ausschlag gegeben, uns Gedanken darüber zu machen, wie man inklusive Kultur hier in Freising darüber hinaus gestalten kann", erzählt Bartha. Er lobt die Förderung, die die Organisation erleichtert. "Wir müssen nicht denken wie gewerbliche Anbieter. Klar ist es schön, wenn auch der Andrang der Besucher groß ist, aber es hat einfach einen Wert an sich. Das Angebot ist da, und es kostet nichts." Vor allem biete man dadurch eine Plattform für neue Projekte und Menschen, die etwas ausprobieren wollen. Insgesamt 15 000 Euro Fördergeld fließen in die Projekte der Kulturgruppen, die sich bei der Stadt um eine Teilnahme bewerben. "Wichtig ist uns nur, dass das Projekt inklusive und interkulturelle Aspekte hat", sagt Bartha. Voraussetzung ist außerdem, dass man bei der Umsetzung mit einer anderen Kulturgruppe zusammenarbeitet. Das Mitanand-Festival findet an verschiedenen Orten in Freising statt. Und es soll nicht das letzte Mal sein. "Wir wollen die Idee am Leben halten und in die Bevölkerung tragen", betont Bartha. Vielleicht sogar über die fünf Jahre hinaus. Weitere Informationen im Internet unter www.freising.de.

© SZ vom 27.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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