Ohne Altpapiercontainer:Mühe und teure Mehrarbeit

Warum der Kreistag seine Entscheidung zum Abbau der Sammelstellen noch einmal überdenken sollte

Von Peter Becker

Ein älteres Ehepaar streicht um die Altglascontainer an der Pallottinerstraße. Es nähert sich den Behältern und wirft unter Geklirre Flaschen ein. Er hält inne, eine Plastiktüte in der Hand. Dann steuert der Mann verstohlen, aber zielstrebig einen Papierkorb in der Nähe des Eingangs zur Karl-Meichelbeck-Realschule an. Er greift in die Plastiktüte und zieht einen Stoß Zeitungen heraus, die er schnell in den Papierkorb stopft. Der Mann steigt rasch ins wartende Auto. Die Frau gibt Gas und beide rauschen davon.

Das Landratsamt hat dieses Szenario bestimmt nicht vor Augen gehabt, als es sich dazu entschloss, die Altpapiercontainer von ihren Standorten abzuziehen. Diese seien zu teuer und für den Gebührenzahler das Defizit nicht mehr zumutbar, lautete die Argumentation dazu.

Dem älteren Ehepaar als Autobesitzern wäre es vielleicht noch zuzumuten, mit der Altpapierkiste zum Wertstoffhof oder zu einer der wenigen noch existierenden Sammelstellen zu fahren. Doch es gibt genügend Freisinger, die über keinen Wagen verfügen. Und mancher hat schon ein probates Mittel, sich des lästigen Altpapiers zu entledigen. Er stopft es einfach in die Restmülltonne. Irgendwer sortiert es dann schon wieder aus.

Das macht Mühe und bereitet Mehrarbeit. Die wiederum kostet. Und so wäre es kein Wunder, wenn bald die nächste Gebührenerhöhung ins Haus stünde. Deshalb sollte die Behörde ihre Entscheidung noch einmal überdenken. Es muss ja kein engmaschiges Netz an Papiercontainern sein. Einige an zentraler Stelle tun es auch. Die wenigen Container, die es noch gibt, an der Stadtperipherie aufzustellen, bringt jedenfalls nichts.

© SZ vom 27.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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