Ohne Absprache:Sonderbare Kommunikation

Lesezeit: 1 min

Gemeinderat lehnt Anfragen der Deutschen Bahn ab

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

Die Deutsche Bahn AG (DB) scheint für die Gemeinde Langenbach ein Vertragspartner der besonderen Art zu sein. Die Gemeinderäte haben am Dienstag während ihrer Sitzung ein wenig die Köpfe über die etwas sonderbare Kommunikation geschüttelt. Da geht es zum einen darum, dass die DB ohne weitere Abstimmung zwei Weichen am Bahnhof tauschen will und zum anderen über die Pflege ökologischer Ausgleichsflächen nach dem Bahnsteigumbau.

2012 wurde dieser Bahnhofsumbau mit Unterführungsbauwerk und höhengleichen Bahnsteigen fertiggestellt. Bestandteil des Genehmigungsplans war die Ausweisung von ökologischen Ausgleichsflächen im landschaftspflegerischen Begleitplan. Ende Mai hatte die Bahn der Gemeinde mitgeteilt, dass die erforderlichen Pflegemaßnahmen durchgeführt worden seien und die dauerhafte Erhaltung und Pflege durch die DB Station & Service AG erfolgen werde. Von wegen: In einer E-Mail, so berichtete die Bauamtsmitarbeiterin Belinda Schneider dem Gemeinderat, habe der zuständige Mitarbeiter der DB mitgeteilt, dass die Kommune eine einmalige Mahd im Oktober oder November durchführen solle. Grund: Es solle den Reisenden ein dauerhaft ordentliches Erscheinungsbild geboten werden. In anderen Stationen würde dies in Zusammenarbeit mit den Kommunen ebenso "gelebt".

Belinda Schneider fragte nach, ob es schriftliche Abmachungen der DB mit diesen Gemeinden gebe. Die Antwort lautete: In Bayern gelte noch immer das gesprochene Wort, und es gebe mithin keine schriftlichen Vereinbarungen. Schneider hat auch bei den Gemeinden Marzling und Bruckberg die Auskunft erhalten, dass es weder schriftliche noch mündliche Vereinbarungen gebe und die Pflege der Ausgleichsflächen nach wie vor der DB obliege. Das war auch die Rechtsauffassung der Juristin und Bürgermeisterin Susanne Hoyer. Die Anfrage der Bahn, "ob die Gemeinde wohl so nett sei, die Flächen mitzumachen", könne nicht bejaht werden. Auch der Gemeinderat lehnte einstimmig ab.

Was Wunder, dass die Gemeinderäte bei den Weichenarbeiten im Bahnhof erst einmal misstrauisch waren. Zwei Wochen, vom 11. bis zum 24. Juli, will die Bahn da werkeln und so lange den Bahnübergang an der Inkofener Straße sperren. Ein Dorn im Auge sei ihr, sagte Hoyer, dass die Zufahrt zu den Bauarbeiten wohl über den Bahnhof erfolgen solle und dabei der P&R-Platz ruiniert würde. "Wir brauchen da eine klare Vereinbarung und eventuell eine Bürgschaft", sagte die Bürgermeisterin: "Eine Zusage am Telefon jedenfalls werde ich nicht geben." Wohl wissend, dass die Gleisarbeiten natürlich durchgeführt werden müssen, meinte Hoyer: "Ich sage erst einmal nein."

© SZ vom 30.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: