Ökodemokraten:Kandidatur der Bewährten

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Die ÖDP nominiert auf den ersten Listenplätzen amtierende Stadt- und Kreisräte - und verzichtet auf einen eigenen Bewerber für den Landratsposten. Spitzenkandidat in Freising ist Ulrich Vogl nach einer Kampfabstimmung

Von Kerstin Vogel

Die ÖDP in Stadt und Landkreis Freising setzt für die Kommunalwahlen am 16. März mehr oder weniger auf Kontinuität. Sowohl für die Stadtrats- als auch für die Kreistagsliste nominierten die Mitglieder am Mittwochabend jeweils die amtierenden Stadt- und Kreisräte für die ersten - und damit aussichtsreichsten - drei Listenplätze. Für den Stadtrat setzte sich dabei Ulrich Vogl in einer Kampfabstimmung um Listenplatz eins gegen seine Kollegen Monika Hobmair (Platz zwei) und Helmut Priller durch. Die Kreistagsliste wird von Jörg Kästl angeführt. Auf Platz zwei kandidiert Manfred Reuss, auf Platz drei Christian Fiedler. Auf einen eigenen Landratskandidaten haben die Ökodemokraten erwartungsgemäß verzichtet.

Im Hintergrund konnten sich die Kandidaten schon vor und während der Nominierung ins rechte Licht setzen lassen. Der Freisinger Fotograf Herbert Bungartz lichtete die Bewerber schon mal für die Wahlplakate und -prospekte ab - und er hatte einiges zu tun. Immerhin 39 Bewerber hat die ÖDP von einer Kandidatur auf ihrer Stadtratsliste überzeugen können. 70 plus vier Ersatzleute sind es für den Wahlvorschlag zum Kreistag, was allgemein als Zeichen großer Unterstützung für die Ideen der Ökodemokraten gewertet wurde.

Seit 18 Jahren gestalteten Stadträte der ÖDP nun schon die Freisinger Politik mit, erinnerte Priller bei der Eröffnung der Aufstellungsversammlung für die Stadt. In dieser Zeit sei man nicht nur der vom ÖDP-Slogan bekannte "Reißnagel" gewesen, sondern "ein dicker Nagel im Brett, der schon auch mal zugestochen hat". Sehr oft sei die ÖDP im Stadtrat das berühmte "Zünglein an der Waage" gewesen, sagte Priller weiter. Viele ihrer Anträge seien später von anderen Gruppierungen aufgegriffen worden. Ob niveaugleicher Ausbau und Verkehrsberuhigung in der Innenstadt, die Stege über die Isar oder die Umgestaltung des Bahnposten 15: "Das sind alles Ideen, die wir schon einmal gehabt haben", so Priller: "Aber im Nachhinein ist das wurscht, Hauptsache, es ist durch." Die Stadtratsliste der ÖDP lobte Priller als "bunte Mischung" hinsichtlich Alter, Berufen und Stadtteilen. Er selber vertrete dabei die Kategorie "alt, männlich, Handwerk", scherzte er, bevor sich die Ökodemokraten daran machten, zumindest über die ersten acht Plätze auf der Liste einzeln abzustimmen.

Auf Platz vier wählten die Mitglieder den Theologen Reinhold Reck, der zuletzt als Direktkandidat der ÖDP für den Bundestag in Erscheinung getreten war und sein Engagement jetzt in der Kommunalpolitik fortsetzen möchte. Auf Platz fünf folgt die Inhaberin der Korbinians-Apotheke, Erika Ritter, die sich aus ökologischem Interesse in der Stadtpolitik engagieren will. Platz sechs nimmt der Freisinger FOS-Lehrer Josef Beck ein, gefolgt von Zybeyde Öztürk auf Platz sieben.

Eine kleine Überraschung gab es bei der Nominierung für Platz acht. Hier bewirbt sich Wolfgang Reinhardt um die Gunst der Wähler. Der Ruheständler, nach eigenen Aussagen "nicht berühmt für seine Anpassungsfähigkeit", ist in Freising vor allem bekannt als Vorsitzender des Vöttinger Bürgerforums und engagierter Kämpfer gegen den Bau der Westtangente. Bislang SPD-Mitglied, hat sich Reinhardt nun offenbar umorientiert. Interessant auch eine weitere Personalie: Auf Platz 11 kandidiert Matthias Blessou für die ÖDP - ein bisschen aus Verärgerung darüber, wie die Stadt in der Vergangenheit die Interessen der Bürger behandelt hat: Blessou lebt am Seilerbrückl und kam durch die gescheiterte Umbenennung der Auenstraße und die geplante Verlegung des Bolzplatzes mit den Folgen von Stadtratsbeschlüssen in Berührung.

Für den nächsten Kreistag formulierte Jörg Kästl als Ziel, wieder Fraktionsstärke für die ÖDP zu erreichen. Man müsste also vier Kreisräte in das Gremium bringen - einen mehr als bisher. Für den Kreis wurde für die Plätze Eins bis Fünf einzeln abgestimmt. Hinter Kästle, Reuss und Fiedler sollen Angela Kern und Helmut Priller ihr Glück auf aussichtsreichen Plätzen versuchen.

© SZ vom 10.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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