Noch mehr Zulauf erwartet:Ein Geschenk von ganz oben

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Joachim Joekel, Vorsitzender des Freisinger Carsharingvereins, freut sich über die Unterstützung von Verkehrsminister Dobrindt. (Foto: Lukas Barth)

Pünktlich zum 25. Geburtstag des Carsharingvereins "Stadtteilauto" wird ein Gesetz erlassen, mit dem diese Form der Mobilität gefördert werden soll. Die Freisinger waren an den Gesprächen dazu beteiligt

Von Peter Becker, Freising

Der Freisinger Carsharingverein "Stadtteilauto" feiert im September sein 25-jähriges Bestehen. Und als hätte das die Bundesregierung geahnt, hat sie zum Monatsbeginn ein neues Gesetz erlassen, das dem Gedanken des Autoteilens zusätzlichen Auftrieb geben soll. Joachim Joekel, Vorsitzender des Freisinger Carsharingvereins, ist jedenfalls jetzt schon davon überzeugt, dass die Gesetzesnovelle den gewünschten Erfolg haben wird. Sie wurde in Foren vorbereitet - und an den Gesprächen haben auch Vertreter des Freisinger Carsharingvereins teilgenommen.

Bundesminister Alexander Dobrindt sagte dazu, dass die gemeinsame Nutzung von Autos großes Wachstumspotenzial habe. Die Regierung wolle dieser Idee noch mehr Dynamik ermöglichen. "Dazu gehört, dass wir weitere Vorteile für Carsharingautos schaffen und so diese Form der Mobilität besonders fördern", betonte Dobrindt. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Ländern und Kommunen zu. Diese können unter anderem von sofort an spezielle Parkplätze für Carsharingautos ausweisen, welche die Vereine kostenlos nutzen dürfen.

Joekel lobt, dass die Stadt Freising als Schwerpunkt der Standorte von Stadtteilautos dem Verein stets sehr entgegengekommen sei, wie auch die anderen Kommunen im Landkreis Freising, in denen dieser aktiv ist. Von den insgesamt 19 Fahrzeugen stehen drei in Moosburg und jeweils eines in Neufahrn und Marzling. Keine dieser Kommunen hat bislang Geld vom Carsharingverein verlangt. In Neufahrn handelt es sich um einen privaten Parkplatz. Einen besonderen Vorteil sieht Joekel in der neuen Möglichkeit, einen Stellplatz speziell für Carsharingautos auszuweisen. Ein Beispiel dazu gibt es laut Joekel auch in Freising in der Nähe eines großen Elektrofachhandels. Dort gibt es einen Carsharing-Parkplatz, der durch aufgestellte Pylonen gekennzeichnet ist. Für Autofahrer sei es ein leichtes, diese Kennzeichen auf die Seite zu räumen und ihr Fahrzeug dort abzustellen. Werde der Stellplatz offiziell dem Carsharing gewidmet, könne die Stadt den Parkplatz räumen lassen.

Der Verein hat laut Joekel derzeit 260 Mitglieder. "Die 19 Autos haben im Jahr 2016 insgesamt 255 000 Kilometer zurückgelegt", sagt der Vereinsvorsitzende. Die Fahrzeuge hat der Verein gekauft. Sie werden etwa sechs Jahre lang genutzt und dann weiter verkauft. Leasen lohnt sich für den Verein nicht, denn das birgt laut Joekel Gefahren. Bei der Rückgabe des Wagens könnte die Leihfirma bei der Begutachtung penibel vorgehen und Dinge beanstanden. Dies berge finanzielle Risiken, so dass sich das Carsharing für den Verein letztlich nicht mehr lohnen würde.

Am Samstag, 23. September, feiert der Freisinger Verein Stadtteilauto auf dem Gelände des TSV Jahn Freising von 11 bis 14 Uhr sein 25-jähriges Bestehen. Neben einem Infostand des Vereins gibt es Festreden, ein Blaskonzert, Programme für Kinder mit Schminken und einer Jongleurin. Der Freisinger Verein gehört zu den ersten, die sich in Deutschland der Idee des Carsharing angenommen hatten. Diese entstand 1988 im damaligen West-Berlin, als sich dort 50 Personen einen alten Opel Kadett teilten. Vier Jahre später war es dann in Freising soweit: 1992 gründeten engagierte Mitglieder den Verein Stadtteilauto - lange bevor der Gedanke, ein Auto gemeinsam zu nutzen, in Deutschland richtig populär wurde.

© SZ vom 06.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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