Nicht nur Immobilien sind gefragt:Ackerland wird teurer

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2015 wurden pro Hektar Fläche im Landkreis durchschnittlich 70 173 Euro bezahlt

Von Teja Banzhaf/zds, Freising

Wer im Landkreis Freising im vergangenen Jahr landwirtschaftliche Fläche gekauft hat, musste dafür tiefer in die Tasche greifen als 2014: Im Schnitt wurden 2015 etwa 70 173 Euro je Hektar Fläche ohne Gebäude und Inventar bezahlt, um die 7185 Euro mehr pro Hektar als ein Jahr zuvor. Umgerechnet bedeutet das einen Quadratmeterpreis von 7,02 Euro (Vorjahr: 6,30 Euro). Bayernweit waren es 2015 im Schnitt 4,74 Euro pro Quadratmeter landwirtschaftliche Fläche.

Insgesamt wechselten 2015 im Kreis Freising 52 landwirtschaftliche Grundstücke mit einer Größe von rund 97,1 Hektar den Besitzer. Von der Zahl her gesehen, waren das neun Grundstücke weniger als im Vorjahr. Bezogen auf die Fläche waren es rund 24,9 Hektar weniger (minus 20,4 Prozent), wie aus den aktuellen Daten des Landesamtes für Statistik hervorgeht.

Für diese Statistik werden die Daten der Finanzämter aufbereitet. Sie basiert also auf tatsächlich abgeschlossenen Verträgen. In der Kaufwerte-Statistik für landwirtschaftliche Grundstücke werden alle Verkäufe von Acker- und Grünlandflächen ab einer Größe von mindestens 1000 Quadratmetern (0,1 Hektar) erfasst, von denen angenommen werden kann, dass sie auch nach dem Kauf - in einem zumindest überschaubaren Zeitraum - weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Rebland und gärtnerisch genutzte Flächen sind nicht enthalten.

Die 52 landwirtschaftlichen Grundstücke, die im Landkreis Freising den Besitzer wechselten, gehören zu insgesamt 5007, die in ganz Bayern verkauft wurden. Der Durchschnittspreis pro Hektar lag im ganzen Freistaat bei 47 358 Euro. Die Kaufsummen für ganz Bayern zusammengerechnet, gingen 331,4 Millionen Euro an die Grundstücksbesitzer. In diese Summe flossen aus dem Landkreis Freising etwa 6,82 Millionen Euro ein. Bei den Preisen für landwirtschaftliche Flächen gibt es gewaltige Schwankungen: Am höchsten war der Hektarpreis mit 84 857 Euro in Oberbayern. Auch in Niederbayern (78 878 Euro) und Schwaben (49 844 Euro) wurde laut Landesamt für Statistik "ein überdurchschnittlicher Hektar-Preis erzielt. Der mit Abstand niedrigste Verkaufswert errechnete sich mit 21 549 Euro für den Regierungsbezirk Oberfranken. Dies waren etwa 54 Prozent weniger als im Landesdurchschnitt.'" Deutlich unter dem Landesmittel lag auch der in Unterfranken erzielte Hektarerlös von 22 848 Euro.

Landwirtschaftliche Fläche darf im Prinzip nicht jeder kaufen, weil die Landwirtschaft vor spekulativen Preisen geschützt werden soll: Ackerland kaufen und verkaufen ist ein staatlich überwachtes Geschäft. Deswegen sei für den Verkauf landwirtschaftlicher Flächen grundsätzlich eine Genehmigung nach dem Grundstücksverkehrsgesetz erforderlich, sagt der Bayerische Bauernverband (BBV), der deswegen eine spezielle Tochter-GmbH unterhält. Diese beschreibt ihre Aufgabe so: "Als das für Bayern zugelassene gemeinnützige Siedlungsunternehmen hat die BBV LandSiedlung die Aufgabe übertragen bekommen, das siedlungsrechtliche Vorkaufsrecht nach § 4 RSG (Reichsiedlungsgesetz) im Freistaat Bayern auszuüben." Sprich, sie kauft, wenn einer kommt, der weder Ackerbau noch Viehzucht, sondern nur Rendite im Sinn hat.

© SZ vom 02.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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