Es mutet wie ein Schildbürgerstreich an: Etwa 200 000 Euro hat die Küche im Neubau der Neufahrner Grundschule am Fürholzer Weg gekostet, die 2016 eröffnet wurde. Das Essen für die Schüler und die Hortkinder sollte frisch zubereitet werden, da war man sich im Rathaus einig. Nun - nur drei Jahre später - wird die Küche nicht mehr benutzt. Schuld daran sind steuerrechtliche Gründe.
Zwar sei die Qualität des Essens, das zukünftig von einem Caterer geliefert wird, gut, aber so richtig glücklich ist man in Neufahrn über diese neue Form der Mittagsverpflegung nicht. Josef Eschlwech, Gemeinderat der Freien Wähler und zugleich Leiter der Schule am Fürholzer Weg, hätte es lieber, wenn auch künftig das Essen frisch in der eigenen Mensaküche gekocht würde. Auch die Eltern sind nicht begeistert. Nun soll ein "Essensgremium" mit Elternvertretern gegründet werden. Wie es weitergeht? Dem bisherigen Anbieter zumindest wurde bereits gekündigt. Die Ausschreibung für einen Caterer läuft, einige Interessenten haben sich schon gemeldet. Gekocht wird in der neuen Küche - zumindest vorläufig - wohl tatsächlich nicht mehr.
Zurück bleibt Ratlosigkeit. Seit Langem klagen die Kommunen über wachsende Bürokratie. Jetzt kommen noch neue Steuergesetze, deren Sinn zumindest für Laien nicht nachzuvollziehen ist. Immerhin zeigen einige Beispiele aus dem Landkreis, dass es auch künftig möglich ist, Schulmensen zu betreiben und den Kindern frisches Essen auf den Tisch zu bringen. Die Pacht, die nun von Mensabetreibern verpflichtend verlangt werden muss, wird bewusst niedrig gehalten. So wird das Essen nicht unverhältnismäßig teuer. Vielleicht wäre das auch eine Lösung für Neufahrn gewesen. Noch ist in den Kommunen vieles auf dem Prüfstand, eines aber ist sicher: Einfacher wird die Arbeit in den Rathäusern mit dem neuen Steuergesetz sicher nicht.