Neues Sicherheitskonzept:Ohne Rucksack aufs Volksfest

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Wer langwierigen Kontrollen entgehen will, lässt den Rucksack daheim. (Foto: Tobias Hase/dpa)

Da die Stadt beim Volksfest auf schärfere Kontrollen setzt, empfiehlt sie, größere Taschen gleich ganz zu Hause zu lassen

Von Kerstin Vogel, Freising

Grünen-Stadträtin Birgit Mooser-Niefanger hatte das Bild schon vor Augen: Ob es auf dem Freisinger Volksfest wohl so werde wie beim Straubinger Gäubodenfest, fragte sie, als kürzlich im Finanzausschuss über die verschärften Sicherheitsvorkehrungen gesprochen wurde: Polizeibeamte selbst an den Eingängen zum Bierzelt - und das "voll bewaffnet"? Nun gehört zum Wesen eines Sicherheitskonzeptes, dass die Verantwortlichen nur ganz selten vorab in allen Einzelheiten mitteilen, was sie wo in welcher Personalstärke zu tun gedenken - aber ja: Die Freisinger Polizei wird während und nach der Eröffnung an diesem Freitag mehr Kräfte im Einsatz haben, wie Ordnungsamtsleiter Rupert Widmann bestätigte: "Und man wird das auch sehen."

Die Stadt Freising will ihr Volksfest trotz aller Terrorängste wieder zu einem "rundum fröhlichen Fest für die Freisinger Bürgerinnen und Bürger sowie die vielen Gäste aus nah und fern" machen, wie es in einer Mitteilung des Presseamtes heißt - in der genau deshalb aber auch ausdrücklich um "Verständnis für mögliche Kontrollen und um die Beachtung der Zufahrtsbeschränkungen" gebeten wird. 30 000 Euro lässt sich die Stadt die zusätzlichen Maßnahmen kosten, mit der sie "sensibel, mit Augenmaß und ohne Panikmache die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl" der Festbesucher verbessern will.

Zu den Neuerungen gehört dabei neben zusätzlichen Streifen von Polizei und Sicherheitsdienst, dass die Zufahrt zum Festplatz über die Isarstraße während der Öffnungszeiten gesperrt wird - Ausnahmen soll es nur für den Festwirt, den Wirt der Weinhalle und die Bäckerei Schweller geben. Ein "großer Stein und ein quer gestelltes Fahrzeug" sollen laut Widmann sicherstellen, dass hier "nach menschlichem Ermessen" niemand durchbrechen kann, zu präsent sind noch die schrecklichen Bilder aus Nizza, als ein Mann in einem Lastwagen durch eine flanierende Menge raste und 86 Menschen tötete.

Sogenannte Sichtungskontrollen durch qualifizierte Bewachungsunternehmen soll es während der Betriebszeiten auf dem Festgelände an allen Zugängen zur Luitpoldanlage sowie an den Eingängen zum Festzelt und der Weinhalle geben - und die Stadt empfiehlt, gar nicht erst mit "Rucksäcken, größeren Taschen oder sonstigen, möglicherweise verdächtigen Gegenständen" zu kommen. Weitere Tipps für die Festbesucher lauten, das Festgelände nur über die offiziellen Zugänge von der Parkstraße, der Unterführung von der Dr.-von-Daller-Straße, über den Isarsteg und die Zufahrt von der Isarstraße her zu betreten und "bei ungewöhnlichen Situationen, sei es beim Auffinden herrenloser oder verdächtiger Gegenstände, aber auch bei sich anbahnenden Auseinandersetzungen, über Notruf 110 schnellstmöglich die Polizei" zu rufen. Mit Kindern, Freunden und Bekannten sollte ein Treffpunkt zu bestimmten Zeiten ausgemacht werden - falls man sich verliert, so eine weitere Empfehlung.

Autos sollten nicht innerhalb der Zufahrten oder unmittelbar im Bereich der Luitpoldanlage, sondern ausschließlich auf gekennzeichneten Parkflächen abgestellt werden. Rettungswege dürfen nicht verstellt werden, wie die Stadt weiter warnt. In der Zufahrt zur Luitpoldanlage werden nach der ersten Kontrollstelle fünf Behindertenparkplätze für berechtigte Nutzer eingerichtet, diese werden gebeten, ihre Ausweise bei der Security vorzulegen. Taxistandplätze finden sich von 21 bis 3 Uhr auf der Isarstraße östlich der Zufahrt zum Festplatz im Bereich der Bushaltestelle. Die Stadt und alle an dem Konzept Beteiligten hätten sich "mit großer Ernsthaftigkeit, Risiko-Sensibilität und Umsicht des Themas Sicherheit" angenommen, heißt es seitens der Verwaltung: "Zur Wahrheit gehört aber auch, dass hundertprozentige Sicherheit durch niemanden garantiert werden kann, insbesondere nicht bei einem für alle offenen Fest."

© SZ vom 02.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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