Neues Projekt in Freising:Die Wogen geglättet

Lesezeit: 2 min

"Haus Amara" in Lerchenfeld ist bezugsfertig. Hier wird betreutes Wohnen für psychisch kranke und sozial benachteiligte Menschen angeboten. Die Bedenken der Nachbarn sind offenbar ausgeräumt

Von Peter Becker, Freising

Für das H-Team aus München war dieser Mittwoch ein voller Erfolg. Der Verein will in einem Haus in Lerchenfeld betreutes Wohnen für psychisch kranke und sozial benachteiligte Menschen anbieten. Das Gebäude sei bezugsfertig und abgenommen, hieß es in der Vollversammlung der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (Psag). In diese ist das H-Team nach erfolgreicher Abstimmung aufgenommen worden.

Nach und nach sollen in den kommenden zwei Monaten die Bewohner des "Hauses Amara" einziehen. Unterstützung für das Projekt hat es auch vom SZ-Adventskalender gegeben. Zusätzlich genehmigte die Psag ambulant betreutes Einzelwohnen, welches das Angebot ergänzt. Zum einen ist es als Fortführung der Betreuung nach Auszug der Klienten oder Klientinnen aus dem Wohnprojekt gedacht. Zum anderen besteht laut den in der Region ansässigen Trägern Bedarf an ambulant betreuten Wohnplätzen in Freising und Umgebung.

Um das Haus Amara hatte es einigen Wirbel gegeben. Nachbarn argwöhnten, dass dort Straftäter einziehen könnten. Sie klagten gegen den Vorbescheid und die Baugenehmigung. Letztendlich entschied das Verwaltungsgericht München im Oktober über die Zulässigkeit des Projekts in dem Wohngebiet. Heidi Kammler (SPD) warf den Betreibern des Hauses Amara in der Psag-Sitzung vor, sie hätten den Anwohnern besser vermitteln müssen, für was der Verein eigentlich stehe. "Es gab zu wenig Informationen im Vorfeld", stellte sie fest.

H-Team-Geschäftsführerin Monika Zanner wollte das so nicht stehen lassen. Sowohl zum Vorbescheid als auch zum Bauantrag selbst sei jeweils das Konzept dazu abgegeben worden. "Da stand alles drin." Auch der Anwalt der Nachbarn habe das Konzept erhalten. "Wir haben die Karten auf den Tisch gelegt", betonte Zanner in der Psag-Sitzung. Vor psychisch kranken Straftätern hätten die Nachbarn keine Angst haben müssen: "Aus den Unterlagen ist deutlich hervorgegangen, dass Personen aus der Forensik ausgeschlossen sind." Dass "das schiefgelaufen ist, tut uns leid", betonte die Geschäftsführerin. "Das war für uns nicht schön." Am 9. November sei "Tag der offenen Tür" im Haus Amara gewesen. Da seien auch die Nachbarn gekommen, so Zanner, die das Gefühl hat, dass sich die Wogen mittlerweile wieder etwas geglättet haben.

Der ehemalige Psag-Vorsitzende Tassilo Winhart, der selbst in Lerchenfeld wohnt, hatte die Aufregung und die Mutmaßungen, die über die künftigen Bewohner des Hauses Amara kursierten, mitbekommen. Ähnliche Vorkommnisse seien ihm auch aus anderen Orten seines Berufslebens bekannt, sagte er: "Menschen, die ein Feindbild suchen, die gibt's", stellte er dazu fest.

© SZ vom 30.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: