Nach Daurerbräu und Café Central:Augustiner kommt nach Freising

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Ganz wie auf dieser alten Ansicht vom Gebäude in der Oberen Hauptstraße 24 wird die neue Wirtschaft, ein Augustiner Bräu, wohl nicht aussehen. (Foto: Stadtarchiv Freising)

Die Münchner Traditionsbrauerei kauft das Café Central und hat schon Konzepte, wie die gutbürgerliche Wirtschaft aussehen soll. Ein Jahr ist für die Umbauten eingeplant, dann ist Eröffnung.

Von Eva Zimmerhof, Freising

Darauf, was der Augustiner-Bräu im kommenden Jahr aus dem ehemaligen Café Central machen wird, ist Freisings Stadtarchivleiter "gespannt". "Es ist sehr renovierungsbedürftig", sagt Florian Notter über das denkmalgeschützte Daurerbräu-Haus, aus dem das Café Ende Februar 2017 ausziehen wird. Augustiner-Geschäftsführer Martin Leibhard hat bereits Pläne für den Umbau und zerschlägt zugleich Gerüchte.

"Eine gutbürgerliche Wirtschaft mit vernünftigen Preisen", verspricht Leibhard der Stadt. "In Freising gibt es ein gutes Publikum aus Einheimischen und Studenten. Da erhoffen wir uns schon etwas", sagt er. Der Leiter der Münchner Traditionsbrauerei kennt die Stadt gut, er hat in Weihenstephan studiert und zehn Jahre im Landkreis gelebt. "Pi mal Daumen" sind es laut Leibhard "500 Quadratmeter", die der Augustiner-Bräu vor einigen Wochen an der Oberen Hauptstraße gekauft hat - zu welchem Preis soll geheim bleiben.

Das Gerücht, dass es einen Biergarten im Innenhof geben soll, ist falsch

Das Gerücht um einen neuen Biergarten im Innenhof dementiert Leibhard - mit einigem Bedauern. "Das ist eine tolle Idee, aber leider nicht realisierbar", sagt er, da auch Eigentümer der umliegenden Immobilien Rechte daran hätten. Änderungen wird es aber geben: Für das oberste Stockwerk sei eine Wohnung für den Wirt, der noch nicht feststeht, geplant, verrät Leibhard. "Ins Erdgeschoss kommen vorne der Wirtsraum und hinten die Küche, die bisher oben untergebracht ist. Der Wirtsraum wird dann nicht mehr so schlauchartig sein". Auch das erste Stockwerk soll Wirtsraum werden. Die Außenbestuhlung - derzeit hundert Sitzplätze - vor dem Gebäude möchte Leibhard erhalten: "Wenn möglich im gleichen Umfang, wenn die Stadt es als Eigentümer der Fläche erlaubt." Im März soll es mit den Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen losgehen. Anträge dazu liegen der Stadt laut Pressestelle indes noch nicht vor.

Mit Spannung erwartet Stadtarchivar Notter auch das Ergebnis der Bauforschungsuntersuchung, die in Freising seit etwa zehn Jahren bei Sanierungen historischer Gebäude vorgenommen wird: "Fast jedes Mal wird die Denkmalliste über den Haufen geworfen. Vielleicht hat das alte Daurerbräu noch einen mittelalterlichen Kern."

"Natürlich müssen die Umbauten auf den Denkmalschutz abgestimmt werden. Das betrifft etwa Fassade, Fenster und Dachgiebel", so der Augustiner-Chef. "Der schöne Charakter des Hauses bleibt erhalten." Das dreigeschossige Gebäude mit barocker Fassade gehört zum Freisinger Altstadt-Ensemble und ist laut Notter ein "typisch oberbayerisches Haus des Bürgertums. Ein wohlhabendes Bürgertum, betont er. "Brauer waren nie arme Leute."

Über 20 Braumeister gab es nacheinander in dem Haus an der Oberen Hauptstraße

Erster nachgewiesener Brauer in dem Haus war von 1513 an ein Mann namens Werndl. "Danach reihen sich 20 Namen aneinander bis zu den Daurers - und alle waren Braumeister", sagt Hermann Bienen. Als Mitautor des im Dezember erscheinenden Buchs "Freising als Stadt des Bieres" hat er sich mit der Wirtshausgeschichte intensiv befasst. Erst 1906 schloss Josef Daurer junior die Brauerei und verkaufte den Besitz. Dennoch blieb es als Wirtshaus weiterhin "der Daurerbräu". Das Café Central durchbrach die Biertradition vor dreißig Jahren, doch Besitzer Peter Sonnauer wünscht sie sich zurück. "Ich habe den Kaufinteressenten ausgesucht, der die Tradition des Hauses fortführt." Obwohl das Café "selbstverständlich gut" lief, habe er das Gebäude "aus persönlichen Gründen" verkauft, sagt der 54-Jährige. Neue Pläne hat der jahrzehntelange Besitzer nach eigenen Worten noch nicht.

"Wir präferieren solche alten Gebäude, die eine Geschichte haben", sagt Leibhard. Mit dem Prozedere um den Denkmalschutz ist Augustiner vertraut: Die Brauerei leistet sich eine eigene Bauabteilung. Wie viele Häuser sie in München und Umgebung besitzt, sei allerdings ein "Betriebsgeheimnis", so Leibhard. "Die Entwurfsplanung für Freising machen wir auf alle Fälle selbst, aber wir werden dann vor Ort noch jemanden einsetzen."

"Sicherlich ein Jahr lang" werde das Haus leer stehen, so der Augustiner-Chef. Die Angestellten des Cafés könne er daher nicht übernehmen. "Wenn sie dann noch Interesse haben, würden wir aber bewährte Leute zur Eröffnung einstellen." Die hält er für März 2018 für realistisch.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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