Neues Domizil in ehrwürdigem Haus:Idealer Mieter

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Der Sozialpsychiatrische Dienst der Caritas zieht in das Weinmillerhaus ein, das der Kirchenstiftung gehört

Gudrun Regelein

Die Fassade des imposanten dreistöckigen Hauses am Herrenweg 15 ist in einem freundlichen Hellgelb gestrichen. Steinplatten führen zu einer üppig begrünten Sitzecke an der leise plätschernden Moosach. Es ist angenehm ruhig hier und idyllisch. Das kleine weiße Schild mit der Aufschrift "Caritas - Sozialpsychiatrischer Dienst" ganz unten an der mächtigen alten Holztür entdeckt man erst beim genauen Hinsehen. Seit Januar ist die Caritas Mieter im so genannten Weinmillerhaus, das 1755 erbaut und in den vergangenen Monaten vom Besitzer, der Kirchenstiftung Sankt Peter und Paul in Neustift, aufwendig und liebevoll renoviert wurde. Am morgigen Samstag feiert die Pfarrei Sankt Peter und Paul gemeinsam mit der Caritas die Einweihung mit einem Gottesdienst, der Segnung der Kreuze und der Möglichkeit, das renovierte Weinmillerhaus von 13.30 bis 15.30 Uhr zu besichtigen.

Die Tagesstätte Courage, Büroräume des Betreuten Einzelwohnens, die Psychosoziale Beratungsstelle für Kunden des Jobcenters und eine Therapeutische Wohngemeinschaft haben hier ein neues Zuhause gefunden. "Wir sind sehr froh, in diesem ehrwürdigen Haus mit einer langen Geschichte ein neues Domizil gefunden zu haben", sagt Carolin Dümer, die Kreisgeschäftsführerin des Caritas-Zentrums Freising. Bereits 2010 begann die Caritas nach neuen Räumen zu suchen - die alten an der General-von-Nagel-Straße waren zu eng geworden. Und da zudem das Betreute Einzelwohnen ausgeweitet wurde, gab es auch hier große Platzprobleme.

Stadtpfarrer Michel Schlosser brachte letztendlich den Stein ins Rollen: Die Kirchenstiftung suchte nämlich eine karitative Einrichtung als Mieter und fand durch die Vermittlung Schlossers in der Caritas den passenden. Die Renovierung des gesamten Hauses - Böden, Decken, Treppenaufgänge, Türe und Fenster - zog sich dann relativ lange, aber in "sehr guter Kooperation" hin, so dass die verschiedenen Dienste der Caritas nur peu à peu einziehen konnten. "Es ist alles sehr schön geworden und man spürt die besondere Atmosphäre des Hauses", sagt Dümer. Denn trotz Restaurierung sei das Flair des Hauses durch die vielen hohen Rundfenster und die schweren dunklen Holztüren erhalten worden. "Als ich das erste Mal die Tagesstätte gesehen habe, dachte ich mir 'Wow, das hat ja einen richtig gemütlichen Wohncharakter.' Privat hier zu wohnen wäre auch toll", schwärmt Dümer. Die Tagesstätte nimmt im Weinmillerhaus den meisten Platz ein - sie erstreckt sich über das ganze Erdgeschoss. Die Therapeutische Wohngruppe und die Büroräume des Betreuten Einzelwohnens befinden sich im ersten Stock, im zweiten Stock sind die Psychosoziale Beratungsstelle und eine private Studenten-WG. Unten in der Tagesstätte, in dem großen, lichtdurchfluteten Raum mit einer hohen spätbarocken Gewölbedecke, ist schon nahezu alles perfekt: Eine gemütliche Sitzecke, überall hohe Pflanzen, selbst gemalte Bilder und als Mittelpunkt die zusammen gestellte Tischgruppe neben der bunten Wohnküche, in der ein junger Mann eben noch einen hohen Stuhl zusammen baut. "Wir fühlen uns wohl hier", meint Rosita Jentsch, die Leiterin der Tagesstätte, in der chronisch psychisch kranke Menschen betreut werden. Der Chor der Tagesstätte freue sich schon sehr auf die Einweihung, erzählt Jentsch dann noch. "Der singt nämlich beim Gottesdienst in der Kirche."

© SZ vom 16.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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