Neuerung:Auf eigenem Weg zum Master

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TU München bietet Studiengang Agrarsystemwissenschaften an, für den sich auch Bachelor-Absolventen bewerben können

Von Katharina Aurich, Freising

Nachdem die TU München die Masterstudiengänge Gartenbau- und Agrarmanagement, die sie seit drei Jahren gemeinsam mit der Hochschule Weihenstepahn-Triesdorf (HSWT) angeboten hat, nicht mehr weiterführen wird, setzt die Hochschule jetzt auf ein eigenes, anwendungsbezogenes Angebot für einen Masterabschluss. Dieses solle im kommenden Wintersemester starten, informiert der Präsident der HSWT, Eric Veulliet.

Das offensichtliche Ende dieser Kooperation zwischen TU München und HSWT beschäftigt nun den bayerischen Landtag, der einem Dringlichkeitsantrag des Freisinger Abgeordneten Benno Zierer (Freie Wähler) zustimmte. Die Gruppierung möchte wissen, wie die Staatsregierung die Abschaffung des gemeinsamen Angebots von Seiten der TU München bewerte und wie zukünftige Masterstudiengänge der HSWT unterstützt würden.

Die TU legt jedoch Wert darauf, dass die grundsätzliche Kooperation mit der HSWT nicht beendet werde, heißt es aus der Pressestelle. Statt dem bisherigen Agrar- und Gartenbaumanagement-Masterstudiengang starten zum Wintersemester 2018/19 am WZW die "Agrarsystemwissenschaften", für die sich dann auch Bachelor-Absolventen der Hochschule bewerben können. Diejenigen Studenten, die zurzeit noch im gemeinsamen Studiengang studieren, könnten ihn auf jeden Fall auch abschließen, versichern Universität und Hochschule.

Seit der Bologna-Hochschulreform bieten Hochschulen (ehemals Fachhochschulen) genau wie Universitäten Bachelor- und Master-Abschlüsse in extra dafür akkreditierten Studiengängen an, die unabhängig von der besuchten Hochschulart gleichrangig sind. Auf dem Arbeitsmarkt gebe es einen großen Bedarf an praxisnah ausgebildeten Agraringenieuren, die einen Masterabschluss vorweisen könnten, begründet Präsident Veulliet das neue Angebot an der Hochschule. Außerdem spiele es für Abiturienten bei der Wahl des Studienstandorts eine große Rolle, ob sie dort einen Master erwerben könnten. Daher sei dieses Angebot für die Attraktivität der HSWT wichtig. Kurzfristig könne die Hochschule das Angebot im Alleingang stemmen, langfristig seien dafür jedoch zwei oder drei Professorenstellen notwendig, sagt der Präsident.

Landtagsabgeordneter Benno Zierer kritisiert, dass die Entscheidung der TU nicht zu den regelmäßigen Bekundungen aus dem Wissenschaftsministerium passe, in Weihenstephan sollten die Synergieeffekte zwischen der TU, der HSWT und den Landesanstalten, die alle zu grünen Themen lehrten, forschten und Praktiker berieten, genutzt werden. Und an der TU brodelt offenbar seit längerem ein Kampf um die Zukunft der klassischen Agrarfächer. Die praxisbezogenen, landwirtschaftlichen Studiengänge und die Forschung dazu würden personell und finanziell immer stärker ausgedünnt, klagen Insider, die ihre Namen nicht in der Zeitung lesen wollen.

Ende vergangenen Jahres berichtete Wilhelm Windisch, der im August als Leiter des Hans-Eisenmann-Zentrums (HEZ) für Agrarwissenschaften der TU in Weihenstephan zurücktrat, dass die Agrarwissenschaften an der TU ihren Standort neu definierten. Konkreter wollte sich Windisch zu den internen Auseinandersetzungen nicht äußern. Einen Nachfolger als Leiter des HEZ gibt es bisher nicht. Die TU München richte derzeit ihr Studienangebot im Bereich der Agrarwissenschaften neu und zukunftsorientiert aus, heißt es dazu aus der Pressestelle der Universität.

© SZ vom 30.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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