Neuer Einkaufsmarkt:Erschrocken über Aussage

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Erschrocken über Aussage

Zum Bericht "Pläne der Freisinger Bank missfallen Gemeinderat" in der SZ vom 25. November:

Mein Laden ist ja vor einem Jahr den Flammen verfallen, eine schlimme Zeit für uns alle. Eine arge Zeit für mich, weil ich meinen Kramerladen binnen einiger Minuten verloren habe, und ähnlich schlimm für die Kranzberger, weil ein Stück Dorfleben ausgelöscht war. Aber die Feuerwehr konnte das Allerschlimmste, nämlich dass das ganze Haus abbrannte, auf Grund ihrer fachmännischen Vorgehensweise bei den Löscharbeiten noch verhindern. Als sie fertig war zur Rückfahrt ins Feuerwehrhaus, habe ich bereits für mich beschlossen, alles wieder aufzubauen.

Es vergingen genau drei Monate, viel Arbeit, viel Denken, Planen, In-die-Tat-umsetzen, dass es wieder so wird, wie es war, oder sogar noch besser. Am 4. April war es soweit, eine Woche vor Ostern konnten wir unter erschwerten Verhältnissen, denn es war bereits Corona geboren, wieder eröffnen. Es war für uns alle ein toller und ereignisvoller Tag. Über 400 meiner Kunden kamen, um endlich wieder einzukaufen und zu gratulieren, dass wir in alter Gewohnheit wieder da sind. Großer Dank auch an alle meine Mädels, die mir treu geblieben sind, wir sind ein tolles Team. Nun durften wir endlich unser neues Kassensystem in Betrieb nehmen, mit dem nun auch EC-Kartenzahlung und Bargeld abheben möglich sind. Wir sind alle sehr glücklich, dass wir unseren Laden wieder haben.

Bei der Gemeinderatssitzung Ende November wurde dies allerdings, so scheint uns, alles in Frage gestellt. Zwei Kranzberger Gemeinderatsmitgliedern ist unser Laden plötzlich zu wenig. Sie wollen nun im alten Raiffeisengelände einen zweiten Laden "extra fürs untere Dorf" errichten. Wir waren über die Aussage ziemlich erschrocken. Soll das etwa heißen, wir sollen wieder einpacken?

Ich kann nur sagen, wir haben einiges an Kapazitäten frei, unser Laden ist weder zu klein noch restlos überfüllt. Sogar jetzt in Coronazeiten kommen wir gut klar. Auf Grund eines guten Hygienekonzepts schultern wir auch diese Ausnahmesituation. Wir sind in der Lage, ständig mindestens acht Kunden einkaufen zu lassen, ohne dass jemand mehr als eineinhalb Meter dem anderen näher kommt. Des Weiteren bieten wir einen Heimlieferservice an für all Kunden, die kein Auto haben oder etwas schlechter zu Fuß sind. Dies wird vor allem jetzt, in dieser ungewohnten Zeit, gut angenommen. Wollte nur mal sagen, dass wir in unserem kleinen Kranzberg ganz bestimmt keinen zweiten Lebensmittelladen benötigen. Sollte er trotz allem kommen, wird am Ende nur einer von beiden übrig bleiben.

Wir wollen den Kranzberger Ortskern erhalten. Schön ist es hier, wir haben alles, was der Kranzberger braucht. Getränkemarkt, Post, Friseur, Metzgerei und Wirtshaus, Lebensmittelladen, Bäcker, Versicherungsbüro, Apotheke, Gärtnerei, Kfz-Werkstatt, Schreinerei, Zimmerei, Baugeschäfte, Bank, Zahnarzt, Heilpraktiker, Heizungsbau, Dachdecker, Maschinenverleih, Seniorenheim, Sportgelände, Schule, Kindergärten, Erholungsgebiet am See und noch einige weitere kleine Institutionen. Wir sind auf jeden Fall zufrieden, wenn alles so bleibt, wie es ist. Reinhard Haberl und das Team von Edeka Rauschecker, Kranzberg

© SZ vom 24.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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