Neue Spitze:Magerl wird Aufgemuckt-Sprecher

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Der ehemalige Landtagsabgeordnete gehört dem verkleinerten, dreiköpfigen Rat an. Helga Stieglmeier und Doris Kraeker ziehen sich in die zweite Reihe zurück

Von Johann Kirchberger, Freising

Der Sprecherrat von "Aufgemuckt" hat sich zwar bei der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend von fünf auf drei verkleinert, aber der Kampf gegen die dritte Startbahn soll trotz des von der Staatsregierung beschlossenen Moratoriums ungebremst fortgeführt werden. Garant dafür ist Christian Magerl, der zusammen mit Stefan Nocon und Martin Falkenberg das neue Trio an der Spitze des Aktionsbündnisses bildet.

In die zweite Reihe verabschiedet haben sich nach über zehn Jahren die bisherigen Sprecherinnen Helga Stieglmeier und Doris Kraeker. Das Amt sei streckenweise anstrengend und schwierig gewesen, sagte Stieglmeier, "aber ich hab es immer gern gemacht". Sie sei "mit Herzblut" dabei gewesen, sagte auch Kraeker.

Stefan Nocon erinnerte zu Beginn in seinem Rückblick auf das Jahr 2018 an die vielen Aufgemuckt-Aktionen. Ziel sei es gewesen, dass die CSU möglichst wenig Stimmen bei der Landtagswahl bekomme und die dritte Startbahn beerdigt werden könne. Leider sei dieses Ziel nicht ganz erreicht worden, sagte Nocon. Das Moratorium müsse man jetzt einfach mal so hinnehmen, "wir haben jetzt fünf Jahre Zeit, die dritte Startbahn zu verhindern". Wie in Schweden müsse auch bei uns die Zahl der Flugbewegungen zurückgehen, die Fliegerei müsse grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt werden, sagte Martin Falkenberg.

Auch der bisherige Grünen-Landtagsabgeordnete Magerl, der sich als "Austragler" im Kampf gegen den Flughafen vorstellte, äußerte in seiner Antrittsrede die Hoffnung, "dass wir jetzt fünf Jahre Ruhe haben". Er mahnte jedoch, die Organisation von "Aufgemuckt" aufrecht zu erhalten und die Leute bei der Stange zu halten, "wir wissen ja nicht, wann die Gegenseite zum nächsten Schlag ausholt". Spezielle Themen seien in der nächsten Zeit der Nachtflug, die Luftverschmutzung und der Schutz der Natur. Auch Nocon sah es als Aufgabe an, weiterhin an einem Strang zu ziehen. Wichtig seien ihm die Kontinuität und die Überparteilichkeit. Er selbst verstehe sich als integrativen Faktor.

Die drei Kandidaten wurden einstimmig gewählt. Schatzmeisterin Claudia Kammerloher wurde ebenso in ihrem Amt bestätigt wie ihr Stellvertreter Rainer Pilz. Kassenprüfer sind Georg Kölbl, Dieter Hammel und Maximilian Wallner.

Der erst im Herbst gewählt Abgeordnete Johannes Becher (Grüne) berichtete von seinen bisherigen Aktivitäten im Landtag und bedauerte, dass CSU und Freie Wähler ein Monitoring zur Luftverschmutzung mit Ultrafeinstaub abgelehnt hätten. Er habe im Landtag auch noch einige Anfragen gestellt, sagte er. Zu den Ausnahmen beim Nachtflug etwa und zum Flughafenkonzept, von dem im Koalitionsvertrag die Rede sei. Zu den Subventionen, mit denen der Flughafen profitabler gemacht werden soll, habe er bereits eine Antwort erhalten. Danach habe die FMG im vergangenen Jahr für ihr Förderkonzept 24 Millionen Euro aufgewendet, die an 32 Fluggesellschaften gezahlt worden seien. Gefördert worden seien damit nach Auskunft von Finanzminister Albert Füracker 15 000 Flugbewegungen zu 118 unterschiedlichen Zielen. Nur zehn Prozent davon, so habe der Minister eingeräumt, seien neue Ziele gewesen. Ein Skandal sei das, sagte Becher, "dass die FMG immer noch Wachstum kaufen darf".

Während der anschließenden Diskussion machte der Vorsitzende des Bürgervereins, Reinhard Kendlbacher, noch einmal klar, dass Ultrafeinstaub durch die Verbrennung von Kerosin entstehe. Der von der FMG gemessene Feinstaub habe mit der Kerosinverbrennung nichts zu tun. Georg Kölbl berichtete, dass die Bundesvereinigung gegen Fluglärm fast schon mit Neid darauf schaue, was hier im Kampf gegen die dritte Startbahn alles getan und erreicht werde. Jürgen Steiner von der Bürgerinitiative Hallbergmoos verglich die Zahl der Flugbewegungen, des Passagieraufkommens und der Luftfracht mit den Prognosen für 2018 und sah himmelweite Unterschiede.

Ob und wie es mit der Aktion Lichterzeichen weitergehe, will Sprecher Wilhelm Albrecht an diesem Sonntag bekanntgeben, wenn man sich die Startbahngegner um 18 Uhr wieder an der Evangelischen Kirche in Freising treffen.

© SZ vom 02.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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