Neue Idee:Senioren-Wohnzimmer im Asamgebäude

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Kleine Läden sind an dieser Stelle der Stadt schwer zu verpachten. Deshalb schlägt Seniorenbeauftragte Alexandra Pöller vor, ursprünglich geplante Geschäfte zusammenzulegen und als Treffpunkt für ältere Menschen zu nutzen

Von Kerstin Vogel, Freising

Bis das Asamgebäude einmal fertig und zum Bürger- und Kulturzentrum umgebaut ist, werden noch mindestens zwei Jahre vergehen. Doch die dann renovierten Räume wecken schon jetzt Begehrlichkeiten. So hat die Seniorenbeauftragte der Stadt Freising, Alexandra Pöller, dem Stadtrat nun ein Konzept unterbreitet, das nicht nur den doppeldeutigen Namen "Dasama" tragen, sondern auch zur Belebung des künftigen Asam-Innenhofes beitragen soll.

Pöllers Idee: Zwei kleinere Läden im Erdgeschoss des Gebäudetraktes sollen zusammengelegt und als generationenübergreifender Treffpunkt mit Schwerpunkt auf der Altersgruppe "60 plus" genutzt werden. Geht es nach Pöller, werden die etwa 60 Quadratmeter großen Räumlichkeiten mit einem Büro für Einzelberatungen und einem größeren "Wohnzimmer"-Bereich zum Verweilen eingerichtet, um hier ein niedrigschwelliges, kostenfreies Angebot zu schaffen. "Beratung, Unterhaltung und Austausch sowie ein Miteinander der Generationen" schwebt der Seniorenbeauftragten vor, ältere Migranten sollen ebenso eine Anlaufstelle finden, wie Senioren, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Für die ebenfalls im Erdgeschoss des Asamgebäudes geplante Gastronomie sowie für die Informationsämter der Stadt, die dort untergebracht werden sollen, ergebe sich eine "Win-Win-Situation", wenn das "Dasama" den Innenhof mit zusätzlichem Leben erfülle, so Pöller.

Im Finanzausschuss des Freisinger Stadtrats wurden ihre Pläne am Montag mit großem Wohlwollen aufgenommen - auch, weil das Liegenschaftsamt bereits hat wissen lassen, dass sich eine Vermietung der ursprünglich geplanten kleinen Läden an dieser Stelle wohl schwierig gestalten würde. "Eine sehr gute Sache" nannte Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne) die Pläne für den Generationentreffpunkt. Heidi Kammler (SPD) erklärte, dass man damit "ein Zeichen für die ältere Generation setzt". Mit so einem Angebot werde das Asamgebäude zu einem richtigen Bürgerhaus "und nicht nur ein Kunsttempel für Leute, die Geld haben", sagte Monika Hobmair (ÖDP), wofür sie allerdings umgehend Kritik von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher erntete. Das könne man so nun wirklich nicht sagen, stellte der richtig: Sowohl das Stadtmuseum als auch die Veranstaltungen im Asamgebäude seien hoch subventioniert und sicher nicht nur für Menschen mit Geld gedacht.

Richard Grimm (FW) erklärte zwar, dass der Standort im Asamgebäude der beste sei, den die Stadt für so ein Angebot habe, Rudi Schwaiger (CSU) äußerte daran jedoch vor allem wegen der mangelnden Größe zumindest leise Zweifel. Außerdem könne eine Belebung der Innenstadt grundsätzlich nur funktionieren, "wenn die Leute da dann auch hinkommen", sagte er .

So ein Seniorentreffpunkt mache nur Sinn, wenn da auch wieder Busse hinfahren würden, hatte zuvor schon Hans Hölzl (FSM) erklärt - und damit eines der großen Themen angeschnitten, die den Stadtrat nach der Umgestaltung der Innenstadt wohl noch beschäftigen werden: Die Erreichbarkeit der dort angesiedelten Einrichtungen und Geschäfte auch für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind. Dass dafür weiterhin Busse zum Einsatz kommen werden, dürfte feststehen. Bönig allerdings deutete an, dass man sich wohl "von dem Bussystem, wie wir es haben, verabschieden muss". Die Verwaltung soll die mögliche Umsetzung des "Dasama" unabhängig davon nun zumindest prüfen.

© SZ vom 05.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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