Neu Baustelle am Campus:"Bier ist im Moment modern"

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Nahe des Weihenstephaner Staudensichtungsgartens wird am Montag der Spatenstich für ein "Zentrum für angewandte Brau- und Getränketechnologie" gefeiert. Denn der neue Bachelor-Studiengang ist derzeit der Renner

Von Petra Schnirch, Freising

Am Campus in Weihenstephan gibt es eine neue Baustelle: In der Nähe des Staudensichtungsgartens entsteht in dreijähriger Bauzeit das "Zentrum für angewandte Brau- und Getränketechnologie" der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). Der symbolische erste Spatenstich erfolgt am kommenden Montag. Zum Wintersemester 2021/22 soll der etwa 10,8 Millionen Euro teure Neubau fertig sein. Für Mitarbeiter und Studenten endet dann die Zeit der Wanderschaft zwischen den Gebäuden am Weihenstephaner Berg und unten am Staudengarten.

Der an der HSWT im Winter 2011 neu eingeführte Bachelor-Studiengang Brau- und Getränketechnologie ist eine Erfolgsgeschichte. Brauer-Verbände hatten sich für eine praxisorientierte Ausbildung stark gemacht und das Angebot wird gut angenommen: Zum aktuellen Wintersemester gingen 300 Bewerbungen ein, 92 können das Studium aufnehmen - bei 60 Studienplätzen. Die Entwicklung der Studentenzahlen sei "fantastisch", sagt Professor Winfried Ruß, der den Studiengang mit aufgebaut hat. "Bier ist im Moment modern". Viele Absolventen gingen anschließend zu Brau- und Getränkeherstellern oder in die Zuliefer-Industrie.

Die räumliche Situation allerdings war laut Ruß von Anfang an ein Problem. Die Brau-Studenten können am Staudengarten das Technikum der Lebensmitteltechnologen in der ehemaligen Apfelsaft-Abfüllanlage nutzen. Ein großer Teil der Gerätschaften steht auf Rollen und wird aus Platzgründen bei Bedarf jeweils aus den acht Containern hinter dem Haus geholt. Das Malz wird vor der Tür gemahlen, bei Regen muss ein Party-Pavillon herhalten. Die Sensorik ist in einem Gebäude Richtung Lange Point untergebracht, Chemielabor und Mikrobiologie sind oben am Weihenstephan Berg, ebenso die Büros. "Das ist eigentlich kein Zustand", sagt Ruß.

Künftig ist alles unter einem Dach. "Es ist ein Traum für mich, ein Technikum zu haben, in dem Studenten jederzeit arbeiten können", sagt er. Wo sie nicht nur im Rahmen von Praktika tätig sind, sondern Verschiedenes ausprobieren können. Der Neubau wird eine Nutzfläche von etwa 1360 Quadratmeter haben. Im Erdgeschoss wird der Bereich Mikrobiologie untergebracht sowie ein Sicherheitslabor, wo Wissenschaftler und Studenten auch mit pathogenen Keimen, beispielsweise in Wasserproben, umgehen können, außerdem die Technik. Vorgesehen ist zudem ein Aufenthaltsraum für Studenten. Im Obergeschoss sind künftig chemisch-technische Analysen möglich. Herzstück ist das Technikum mit zwei großen und einem kleinen Raum. Der sich anschließende Lagerraum kann von Norden aus ebenerdig angefahren werden, da das Gelände leicht ansteigt. Das überhängende Dach ermöglicht es, im Freien Malz zu schroten. Im Dachgeschoss sind Büros, ein Sensoriklabor mit zwei Seminarräumen und ein Forschungslabor vorgesehen. Außerdem reicht ein Teil des Technikums bis unters Dach. "Wir sind dann perfekt ausgestattet", schwärmt Ruß, "das Schöne sind die kurzen Wege." Auf das Dach kommt eine Fotovoltaikanlage, am Gebäude werden zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge errichtet.

Dass die Brau- und Getränketechnologie so rasch zu einem Neubau kommt, schreibt Ruß auch dem Druck der Brauer-Verbände auf die Politik zu. Die Personalsituation und die Geräteausstattung bezeichnet er schon jetzt als sehr gut. Vier Professuren sind ausschließlich für den Bachelor-Studiengang zuständig, viele weitere sind eingebunden.

© SZ vom 19.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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