Netzwerk und Standortmarketing:Hilfestellung für Betriebe

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Susanne Bauer stellt Aufgaben der Wirtschaftsförderung vor

Von Peter Becker, Freising

Kreisrat Albert Schindlbeck (Linke) war beeindruckt. "Ich bin überrascht von der Fülle der Aufgaben", gab er unumwunden zu. Martina Mayer, am Landratsamt zuständig für Freizeit und Tourismus, und Susanne Bauer, zuständig für die Wirtschaftsförderung, hatten den Kreisausschuss des Kreistags zuvor über ihre Aktivitäten informiert. Doch Schindlbeck hegt grundsätzliche Bedenken. Er glaubt, dass der Landkreis Freising als Boomregion keine besondere Wirtschaftsförderung mehr nötig habe, um nicht noch mehr Firmen und Beschäftigte ins Umland zu locken. Deshalb hatte er während der Haushaltsberatung im Februar vorgeschlagen, Susanne Bauer und Martina Mayer möchten doch ihre Zuständigkeitsgebiete näher vorstellen.

Was die beiden dann taten. Für die Wirtschaftsförderung stehen Susanne Bauer 60 000 Euro im Jahr zur Verfügung. Ein Teil des Geldes fließt etwa in den Aufgabenbereich "Existenzgründung": IHK- und Aktivseniorensprechtage und die Existenzgründermesse. Geplant sind die Einführung einer Datenbank und eine verstärkte Netzwerkarbeit zur Wirtschaftsförderung sowie die Erstellung einer Wirtschaftsbroschüre und Standortmarketing. Schindlbeck leuchtet dies nicht ein. "Noch mehr Wirtschaftsförderung - braucht's das?", fragte er in die Runde. Er sehe das ja für Landstriche wie die Oberpfalz ein. Für den Landkreis befürchtet er noch mehr volle Straßen und überfüllte S-Bahnen.

Doch dem Ganzen scheint ein Missverständnis zugrunde zu liegen. "Wir machen doch keine Reklame", klärte Anita Meinelt (CSU) auf. Die Wirtschaftsförderung soll keine Ansiedlungsplattform sein, sondern es gehe darum, sich intensiv um die ansässigen Firmen zu kümmern. "Wir haben wichtige Unternehmen, die Steuern bringen", entgegnete sie Schindlbeck. "Förderung ist kein Flächenfraß", stellte Eva Bönig (Grüne) fest. Dieter Thalhammer (SPD) stimmte Bönig zu, als er sagte, dass die Wirtschaftsförderung Gemeinden und Städte unterstütze. Ihm sei dies lieber, als Brachflächen in den Gemeinden sehen zu müssen.

Weniger streng sieht Schindlbeck die Tourismusförderung, der 157 000 Euro im Jahr zur Verfügung stehen. Schließlich kommen die Besucher und gehen wieder. Nebenbei lassen sie ein etliche Euro zurück. Martina Mayer klassifiziert den Landkreis als Freizeit- und Ausflugsregion. Die durchschnittliche Verweildauer eines Touristen betrage 1,5 Tage. Martina Mayer versucht auf Trends, wie die Zunahme von Kurzurlaubsreisen im Inland, den Radtourismus und die zunehmende Digitalisierung des Informations- und Buchungsverhaltens zu reagieren.

Der Landkreis ist auf Messen wie der Grünen Woche in Berlin vertreten. Vor einer Woche war er erstmals bei den Freisinger Gartentagen präsent. Passend dazu hat der Landkreis 2018 erstmals den Flyer "Gartenschätze und Gartenevents" aufgelegt. Neu ist ebenso die Freizeitbroschüre "Neues erleben und entdecken". Derzeit ist Martina Mayer dabei, den Webauftritt auf der Landkreisseite zu optimieren und eine eigene Gastgeberdatenbank mit Online-Buchung zu erstellen. Der Außenauftritt soll professioneller, Themenbereiche wie etwa das Wandern sollen ausgearbeitet werden.

© SZ vom 19.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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