Naturdenkmal:Von Büschen überwuchert

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Unten den vielen Arten findet auch der gelb blühende Klappertopf ideale Bedingungen in der ehemaligen Kiesgrube bei Siechendorf. (Foto: Marco Einfeldt)

Sich selbst überlassen bietet das Ampertal auf engem Raum extreme Lebensräume

Das Ampertal bietet auf engem Raum aufgrund seiner Entstehungsgeschichte unterschiedliche, extreme Lebensräume. Im Gegensatz zu den mageren, trockenen Standorten an den Hängen, wo die Gletscher Kies und Sand ablagerten und sich aus den quarzhaltigen Flusskieseln Silikatböden bildeten, die kaum Kalk enthalten, entstanden unten im Flusstal Niedermoore. Sie wurden für die Landwirtschaft entwässert und noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts stachen die Menschen im Ampertal Torf.

Heute gibt es immer noch feuchte Flächen, die nur einmal im Jahr gemäht werden, aber das Mähgut wird nicht mehr, wie es früher üblich war, als Einstreu in den Ställen verwendet. Eine solches rund ein Hektar großes Landstück zwischen Zolling und Palzing gehört dem Landkreis. Seit zehn Jahren werde hier nur einmal jährlich gemäht, es siedelten sich inzwischen Pfeifengras, die Färberscharte, der Heil-Ziest, auch echte Betonie genannt, sowie Baldrian an, alles Arten, die selten zu finden seien, sagt Jörg Steiner von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes. Sein großes Ziel ist die Wiederansiedlung der Sumpfgladiole, die früher im Ampertal häufig vorkam und heute fast verschwunden ist. Wie beispielsweise auf der Johanniswiese in Haag am Ende der Graf-Lodron-Straße, wo aus den Hängen Wasser austritt und auf der einstmals freien, feuchten Wiesenfläche auch die Sumpfladiole gedieh. Daher wurde dieses Gebiet in den 70er Jahren als Naturdenkmal ausgewiesen. Doch seit dem wurde hier nicht mehr gemäht, um den Aufwuchs als Einstreu zu verwenden, denn im Zuge der Mechanisierung der Landwirtschaft war dieses kleine Stückchen uninteressant geworden. Heute sei die Sumpfgladiole dort verschwunden, die Fläche sei sich selbst überlassen worden und inzwischen mit Bäumen und Büschen überwuchert, sagt Steiner Den Status "Naturdenkmal" könne man aufheben. Schade drum, bedauert Steiner.

© SZ vom 22.08.2017 / KA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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