Natur an der Isar:Einfach einzigartig

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Die Auenwälder an der Isar brauchen den Vergleich mit anderen Naturschätzen nicht zu scheuen - sie bieten vielfältige Lebensräume. (Foto: Lukas Barth)

Derzeit läuft in Bayern die Suche nach einem dritten Nationalpark. Der Landtagsabgeordnete Christian Magerl plädiert dafür, in einer Machbarkeitsstudie prüfen zu lassen, ob auch die Isar-Auen dazu ernannt werden können

Von Petra Schnirch, Freising/Moosburg

Können Freising und Moosburg womöglich bald damit werben, dass die Städte direkt am Nationalpark liegen? Geht es nach Christian Magerl, sollte das in einer Machbarkeitsstudie zumindest geprüft werden. "Das sind erstklassige Auenwälder", sagt der Grünen-Landtagsabgeordnete. Einzigartig sei dank der Renaturierung vor allem der Bereich von Rudlfing bis zu den "sieben Rippen" hinter Moosburg unterhalb der Ampermündung. Aus dem Umweltministerium heißt es jedoch, die Isar-Auen seien "nicht Gegenstand des laufenden Nationalpark-Dialogs".

Derzeit läuft in Bayern die Suche nach einem dritten Nationalpark in den Regionen Rhön, Spessart, Frankenwald und Donau-Auen. "Allesamt 1a-Standorte mit herausragender Natur", sagt Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU). Den Steigerwald hat sie inzwischen aufgrund der Bürger-Proteste ausgeklammert, auch im Spessart regt sich großer Widerstand. Gerade die Donau-Auen bei Neuburg ließen sich nach Einschätzung Magerls gut mit den Auen-Wäldern an der Mittleren Isar und der Isarmündung bei Deggendorf zu einem Nationalpark zusammenfassen, obwohl der dann über mehrere Standorte verteilt wäre. Nur würde das Kriterium einer Untergrenze von 10 000 Hektar erreicht.

Die Auenwälder an der mittleren Isar, etwa 4000 Hektar, zeichneten sich durch einen hohen Artenreichtum aus und durch ganz unterschiedliche Lebensräume auf engstem Gebiet wie Altwasser, Nebenbäche oder Flutmulden, erklärt Magerl. Da sich abzeichnet, dass auch ein Nationalpark im Spessart an den Kritikern der Pläne scheitern könnte und der Protest in der Rhön ebenfalls wächst, hält Magerl die Auen-Wälder für eine interessante Alternative. Einen solchen Nationalpark gebe es in Deutschland noch nicht. Wie die Bevölkerung im Landkreis Freising zu solchen Plänen steht, müsste im Zuge der Machbarkeitsstudie geklärt werden, sagt der Landtagsabgeordnete, ebenso wie die naturschutzfachliche Eignung.

Der Landkreis würde von einem solchen Projekt profitieren, glaubt Magerl. Der Nationalpark Bayerischer Wald sei ein "absoluter Publikumsmagnet". Im Vordergrund aber stehe dabei der Naturschutz. Ziel sei es, 75 Prozent eines solchen Gebiets sich selbst zu überlassen. Da nahezu alle betroffenen Flächen den Bayerischen Staatsforsten gehören, sieht der Grünen-Abgeordnete hier kein Konfliktpotenzial mit privaten Grundbesitzern. Er hofft nun, dass die Überlegungen im Umweltministerium auch in diese Richtung gehen. Von dort heißt es jedoch, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden müssten. "Dazu zählt eine Mindestgröße von 10 000 Hektar."

An der Zersplitterung des vorgeschlagenen Nationalparks stört sich auch CSU-Landtagsabgeordneter Florian Herrmann. Er hält einen solchen Vorstoß aus diesem Grund für unrealistisch. Landrat Josef Hauner (CSU) meint dagegen: "Grundsätzlich bin ich offen für diese Überlegungen." Offiziell habe er von diesem Projekt aber noch nichts gehört. Wenn es konkret werden sollte, "müssen wir uns mit möglichen positiven Effekten, zum Beispiel im Bereich des Natur- und Artenschutzes, aber auch im Tourismus ebenso auseinandersetzen wie mit der Frage, ob ein Nationalpark in unserem Landkreis für irgendwen auch negative Auswirkungen haben kann." Wichtig sei deshalb: "Informationen sammeln, diskutieren, abwägen. Eins nach dem anderen."

Benno Zierer, der für die Freien Wähler im Landtag sitzt, befürwortet einen ganz anderen Weg. Anstelle des aufwendigen Prozesses, einen Nationalpark zu finden, plädiert er dafür, mit dem Geld lieber Wälder und Isarauen aufzuwerten und so die Natur "vor Ort erlebbarer zu machen", damit man die Leute nicht auf die Straße - und in den Stau - treibe. "Vorzeigeprojekte mit dem Schild Nationalpark helfen der Bevölkerung wenig", glaubt er. Das sei auch die Meinung seiner Fraktion.

© SZ vom 19.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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