Namensfindung:Pragmatische Lösung

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Die neue Freisinger Realschule soll "Gute Änger" heißen

Von Peter Becker, Freising

Der Name der neuen Freisinger Realschule in Lerchenfeld mag wenig inspirativ klingen. "Realschule Freising Gute Änger" soll sie heißen. Dies hat eine knappe Mehrheit im Schulausschuss des Kreistags entschieden. Der Name entspricht dem Wunsch der Schulleitung und des Lehrerkollegiums, es hat ihn selbst vorgeschlagen. Dies ist eine pragmatische Lösung, denn der Name prangt derzeit noch auf den Bautafeln auf der Baustelle. Gleichzeitig beschreibt er die Lage der Realschule im gleichnamigen Freisinger Gewerbegebiet "Gute Änger". Der zweite Vorschlag, sie nach Berta Sachs, einer 1886 in Freising geborenen Lehrerin, Schulgründerin, Frauenrechtlerin und Wegbereiterin der Sozialen Arbeit, zu benennen, fand keine Mehrheit.

Josef Niedermair (CSU) gehorchte seinem Bauchgefühl, wie er sagte, als er für die Ortsbezeichnung plädierte. Mit den Worten, "das ist doch kein Mädchengymnasium", lehnte er die Benennung nach Berta Sachs ab. Der Name sei zwar ein bisschen holprig, meinte Hans Sailer (FW), aber ihm gefalle die örtliche Zuordnung. Jeder weiß dann, wo die Realschule liegt. "Gute Änger ist eine Standortbestimmung", argumentierte Martin Pschorr (SPD). Robert Scholz (FW) schätzt "einfache Lösungen". Darum plädierte für "Gute Änger". Das sei eine Standortbestimmung. "Schüler und Lehrer tun sich leichter." Eine Verwechslung mit der Realschule an der Düwellstraße ist dann nahezu ausgeschlossen.

Robert Wäger (Grüne) hätte es indes gut gefunden, die Schule nach einer Frau zu benennen, die sich für Frauenrechte eingesetzt hat. Diesen Aspekt hätte man in den Unterricht integrieren können. "Der Name hat einen guten Anlass." Dagegen mutet Wäger die Bezeichnung "Gute Änger" fast wie Hohn an. Er erinnerte an den Bodenaustausch, der dort nötig war, bevor die Bauarbeiten überhaupt beginnen konnten. Dies kostete dem Landkreis zusätzlich Geld. Eva Bönig unterstützte ihren Parteikollegen. "Gute Änger, das erinnert mich an das Gewerbegebiet", bemängelte sie. An einer Realschule solle aber nichts vermarktet werden. Der Name von Berta Sachs habe ihrer Ansicht nach mehr Gewicht.

Die Arbeiten an der neuen Realschule gehen allmählich in die letzte Phase. Projektleiter Helmut Grepmair berichtete, dass kostenmäßig gut gewirtschaftet worden sei. Bislang sind 4,3 Millionen Euro weniger ausgegeben worden als geplant. Vor dem Winter soll die Wärmedämmung abgeschlossen sein.

© SZ vom 09.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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