Nah am Flughafen, mitten in Bayern:Pulling ist  ein guter Standort für Tagungen

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Die Bahn möchte die Strecke zwischen Neufahrn und Freising viergleisig ausbauen. Das beträfe auch den Freisinger Ortsteil Pulling. (Foto: Andreas Gebert)

Planungsbüro stellt erste Ideen für die Weiterentwicklung von Pulling und Achering vor

Von Laura Dahmer, Freising

"Nah am Flughafen, aber mitten in Bayern." Dieser Slogan soll künftig möglicherweise das Profil der Freisinger Ortsteile Pulling und Achering schärfen. Es war eine der Möglichkeiten, die das Planungsbüro Skorka und das Stadtplanungsamt Freising erarbeitet haben. Im städtischen Planungsausschuss präsentierten sie die Ergebnisse der Rahmenpläne für Pulling und Achering.

Kaum Treffpunkte in der Ortsmitte, kein Supermarkt, keine Dorfläden - das sind Probleme, die das Ortsentwicklungskonzept für Pulling 2018 bereits diagnostiziert hat. Seit den 1980er Jahren schon gibt es weder ein Lebensmittelgeschäft noch Post- oder Bankfilialen. Auf der anderen Seite stand die Erkenntnis: Wer in Pulling lebt, der lebt dort gerne und will auch bleiben, trotz Belastungen durch Fluglärm, Bahn und Durchgangsverkehr. Mit dem Rahmenplan haben die Stadtplaner Lösungen entwickelt. "Die nächsten Schritte wären jetzt, Leuchtturmprojekte und priorisiert Maßnahmen zu beschließen", erklärte Florian Rüger vom Stadtplanungsamt.

Ein grundsätzliches Problem in Pulling wie auch in Achering sei das Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm. Da beide Ortsteile im Lärmschutzbereich des Flughafens liegen, gibt es für viele Gebäude- und Nutzungsarten Bauverbote. "Eigentlich sind in vielen Zonen nur noch Gewerbe und Industrie möglich", sagte Stadtplanerin Manuela Skorka. Man müsse deshalb schauen, wie sich auch solche Orte noch qualitätvoll weiterentwickeln können.

Skorkas Vorschlag: Man könnte moderne, ansprechende Tagungsorte und Co-Working-Spaces schaffen. "Durch die gute Nähe zu München, Freising und zum Flughafen hat Pulling eigentlich eine sehr gute Lage", stellte sie im Ausschuss fest. Das wäre auch eine gute Nutzungsänderung für große Hofstellen in der Ortsmitte. Man könnte sich in Pulling auf den Dienstleistungssektor konzentrieren und auf Übernachtungsmöglichkeiten. "Oder man profiliert sich als idyllisches Dorf", sagte Skorka und warf den Slogan "Nah am Flughafen, aber mitten in Bayern" in den Raum.

Der Rahmenplan war in enger Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinschaft erstellt worden, wie Ortssprecherin Heidi Kammler (SPD) betonte. Gesprochen wurde auch über einen Jugendtreff, den Einzelhandel und eine mögliche Nachverdichtung. "Es ist noch viel in Arbeit", sagte Kammler. "Wir wollen in Pulling eine Bebauung im Rahmen, keine Riesenwohnhäuser oder 5000 Einwohner." Wichtige Punkte für die Bewohner seien die Stärkung des Ortskernes, eine bessere Versorgung, der Erhalt der Grundschule und des S-Bahn-Haltepunkts. Die Deutsche Bahn möchte die Bahnstrecke in Pulling möglicherweise viergleisig ausbauen. "Der Bahnschrankenübergang wird dann nicht mehr funktionieren, es braucht Überwege und Unterführungen", erklärte Skorka. Die Bahn wolle den Zugang deshalb vielleicht in den Süden verlegen, und damit weiter weg vom Ortskern. Deshalb wolle man die Interessen der Bevölkerung in den Abstimmungsprozess einbringen.

Die Mitglieder des Planungsausschusses, allen voran Manfred Drobny (Grüne), äußerten Bedenken wegen einer weiteren Bebauung in den Ortsteilen, vor allem mit Blick auf die Schutzgebiete, die in Pulling ausgewiesen sind. Insgesamt zeigten sie sich aber angetan von den Rahmenplänen für beide Orte und beauftragten die Stadtverwaltung, ein Bebauungs- und Freiraumkonzept für das Pullinger Bahnhofsumfeld zu erstellen. In Achering ist nun eine Machbarkeitsstudie geplant, um eine Nutzung für das unter Denkmalschutz stehende "Hirtenhaus" zu prüfen. Es soll auch ein Bebauungs- und Freiraumkonzept für den Kirchenpoint erarbeitet werden. Außerdem soll untersucht werden, ob eine Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet für das Gebiet östlich der Staatsstraße möglich sei, um eine Bebauung um die Staatsstraße zu ermöglichen und dem Bereich einen dörflicheren Charakter zu geben. "Viele Autofahrer fahren dort mit erhöhter Geschwindigkeit", stellte Skorka fest - denn sie bemerkten nicht, "dass sie sich eigentlich im zentralen Teil Acherings befinden"

© SZ vom 04.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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