Nach wie vor umstritten:Mindestalter 55

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Der Bauantrag für die seit Langem geplante Seniorenresidenz in Allershausen wird vom Gemeinderat gegen vier Stimmen genehmigt. Trotz der abgespeckten Planung fürchtet der Bürgermeister juristische Schritte der Nachbarn

Von Petra Schnirch, Allershausen

Es ist wie so oft bei größeren Bauvorhaben: Zunächst sind Investoren und Kommunalpolitiker optimistisch, dass sich das Projekt schnell umsetzen lässt. Doch dann dauert es deutlich länger, als zunächst geplant. Das gilt auch für eine Wohnanlage für betreutes Wohnen an der Abt-Joseph-Straße in Allershausen. Zu Beginn der Planungen 2015 hatte Bürgermeister Rupert Popp (PFW) optimistisch auf eine Eröffnung 2017 gehofft. Nun hat der Gemeinderat am Dienstag immerhin den Bauantrag bei vier Gegenstimmen gebilligt.

41 Wohnungen sind in der L-förmigen "Seniorenwohnresidenz St. Josef" vorgesehen, 34 davon barrierefrei. Die Bewohner sollen nicht jünger als 55 sein, davon ausgenommen sind Schwerbehinderte. Es wird eine Tiefgarage geben mit 29 Parkplätzen, oberirdisch kommen weitere 20 dazu. Als besonderer Service ist eine Betreuung durch die Caritas geplant. Der Bauträger, die Gröbenbach Allershausen GmbH, will einen entsprechenden Vertrag abschließen. Sobald die ersten Wohneinheiten fertig sind, soll eine Caritas-Mitarbeiterin ein Büro im Haus beziehen, sich um die täglichen Belange der Bewohner kümmern und auch kleine Veranstaltungen und gesellige Runden - nicht nur für die Bewohner - organisieren. Zum Konzept gehört zudem eine 24-Stunden-Notrufsicherung.

Das geplante Café ist weggefallen, nachdem mehrere Anwohner massive Kritik an der Größe des Vorhabens geübt hatten. Auch die Tiefgarage wird nun deutlich kleiner, das oberste Stockwerk wird etwas zurückversetzt. Popp schließt nicht aus, dass die Nachbarn dennoch juristisch gegen das Bauprojekt vorgehen. Dies wäre über das Instrument der Normenkontrolle möglich.

Abgestecktes Ziel sei, je nach Wetterlage, ein Baubeginn im März oder April 2018, sagte Lutz Schwarze, Geschäftsführer der Gröbenbach GmbH, auf Anfrage. Auch auf seiner Internetseite kündigt das Unternehmen dies bereits an. Voraussetzung ist, dass bis dahin auch das Landratsamt die Genehmigung erteilt hat - die zuständigen Abteilungen waren aber bereits in das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans Ampertalstraße eingebunden, kennen das Projekt also. Zuvor wird die alte Hofstelle an der Abt-Joseph-Straße abgerissen. Eineinhalb Jahre später, im Sommer 2019, soll die Wohnanlage eröffnet werden.

Gemeinderätin Anna Gründel (PFW) blieb am Dienstag bei ihrer ablehnenden Haltung. Sie bezeichnete das geplante Gebäude als "Koloss", der "gefühllos hineingepflastert wird". Außerdem sieht sie keine Notwendigkeit für eine solche Wohnanlage. Bürgermeister Popp widersprach: Er werde oft darauf angeredet und es gebe bereits 50 konkrete Anfragen. "Mir ist es wichtig, dass diese Einrichtung in Allershausen entsteht." Alle Parteien hätten sich im Wahlkampf dafür eingesetzt. Ob die Gemeinde selbst Wohnungen erwerben wird, wie anfangs geplant, ist noch offen.

Franz Groszek (CSU) stimmte ebenfalls gegen den Bauantrag. Er habe Probleme mit dem Rettungsweg in der Sackgasse, sagte er. Sein Einwand wurde ins Protokoll aufgenommen. Für die Überprüfung des Brandschutzes ist das Landratsamt zuständig. Gegen das Vorhaben stimmten auch Josef Lerchl und Christian Huber (SPD).

© SZ vom 16.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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