Nach langer Vorbereitung geht es los:Ganz unten und ganz oben

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In diesen Tagen beginnt die Sanierung des Asamkomplexes mit den Fundamenten und dem Dachstuhl. Anders als gedacht, muss die Hauptstraße nun wohl nicht verlegt werden. Der Verein Aktive City zieht über die Q-Bar

Von Petra Schnirch, Freising

In den Schaufenstern kleben überall "Wir sind umgezogen"-Schilder. Die Geschäfte, die sich bis vor kurzem noch im Erdgeschoss des Asamgebäudes befanden, haben bereits neue Ladenflächen gefunden oder eröffnen demnächst an anderer Stelle. Als Letzter wird der Verein Aktive City den Pop-up-Store räumen. Nach langer Vorbereitungszeit beginnt die Sanierung des Asam-Komplexes in diesen Tagen. Für die Bürger sind die Einschnitte erst einmal nicht so gravierend wie befürchtet. Auf die Verlegung der Hauptstraße Richtung Marienplatz, die kurz nach Ostern erfolgen sollte, verzichtet die Stadt vorerst. Diese gute Nachricht gab Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher vor kurzem bei einem kleinen Baubeginnsfest im Asaminnenhof bekannt.

Dank eines zweiten Krans ist eine Verlagerung der Fahrbahn derzeit nicht erforderlich. Auch bei der Sanierung der vier Dächer ergeben sich dadurch laut Eschenbacher Vorteile, denn beide Kräne können parallel arbeiten. Einer wird im Hof stehen, der andere auf der Rückseite zwischen Asamgebäude und Domberg. Wann sie aufgestellt werden, steht nach Auskunft von Architekt Anton Mang noch nicht fest.

In der kommenden Woche beginnen die Entrümpelungsarbeiten, auch die Baustelleneinrichtung wird aufgebaut. Der Gehweg auf der Nordseite vor dem Asamgebäude muss aus diesem Grund demnächst gesperrt werden, dort wird ein Bauzaun aufgestellt. Der genaue Termin ist noch nicht festgelegt worden. Obwohl die Hauptstraße nun nicht verlegt wird, bleiben die Stände am Wochenmarkt an ihren neu zugewiesenen Standorten - in der Stadt ist man mit dem neuen Erscheinungsbild und der luftigeren Fläche auf der Südseite des Marienplatzes ganz zufrieden.

Die Bauarbeiten beginnen: Musiker der Stadtkapelle spielen bei einer kleinen Feier im tristen Asaminnenhof. (Foto: Lukas Barth)

Die Generalsanierung des Asam-Komplexes wird voraussichtlich vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. Spätestens 2021 soll alles fertig sein. Derzeit geht man in der Stadt von Gesamtkosten in Höhe von 46,4 Millionen Euro für das Gebäude aus, hinzu kommen 4,6 Millionen für die Gestaltung des südlichen Freibereichs hinter dem Asamgebäude. Die Freisinger können aber mit finanzieller Unterstützung aus dem Topf der Städtebauförderung, durch das Landesamt für Denkmalpflege und den Bezirk rechnen.

2017 und 2018 wird vor allem ganz unten und ganz oben gearbeitet: Das erste Teilprojekt, das der Stadtrat am 28. Juli 2016 genehmigt hat, sieht die Stabilisierung der Fundamente und die Dachsanierung vor, außerdem den Abbruch und die Demontage der haustechnischen Anlagen sowie den Einbau einer Stahlkonstruktion für die Theatertechnik im Dach. Dafür sind insgesamt 7,9 Millionen Euro veranschlagt.

Das Asamgebäude ist etwa 300 Jahre alt, es handelt sich um die erste Generalsanierung. Die sei nach drei Jahrhunderten eben "irgendwann notwendig", sagte Eschenbacher. Und es ist höchste Zeit, dass etwas passiert - das Gebäude hätte nicht länger genutzt werden können, erklärte der OB. Architekt Mang erinnerte beim Baubeginnsfest noch einmal an den Schreckmoment im Jahr 2014, als sich Teile der Decke im Asamsaal abzulösen drohten. Damals wurde ein Schutzgerüst eingezogen. Auch Wände mussten im Südflügel bereits abgestützt werden, der Dachstuhl des Asamgebäudes wurde an einigen Stellen gesichert, Netze auf dem Dach verhindern seit einigen Monaten, dass bei schweren Unwettern womöglich lose Ziegel durch die Gegend fliegen.

Demnächst wird im Asaminnenhof entrümpelt. (Foto: Lukas Barth)

Die Asamsanierung beschäftigte die Stadträte aber schon in den Jahren davor. 2008 entschieden sie, einen Realisierungswettbewerb auszuloben. Der erste Preis ging an das Büro Wollmann und Mang in München. Den damit verknüpften Ideenwettbewerb für das südlich angrenzende Grundstück bis zum Domberg-Aufgang gewann der Freisinger Architekt Michael Deppisch. Seit 2012 trafen sich die Bauherren bereits 56 Mal zu ihren Jour-fixe-Treffen, wie Mang sagte.

Auch der Verein Aktive City hat inzwischen neue Büroräume an der Oberen Hauptstraße gefunden, er zieht über der Q-Bar ein. Sollte sich die Gelegenheit ergeben, kann sich Vorsitzender Max Kirchmaier vorstellen, für einige Wochen immer wieder einmal einen Pop-up-Store zu eröffnen, wenn ein Laden in der Innenstadt kurzzeitig leer steht. Dort kann der Verein dann wieder Veranstaltungen oder Ausstellungen zur Stadtgestaltung anbieten.

© SZ vom 21.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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