Nach Expertenaussage:Todesursache von Kalb bleibt wohl ungeklärt

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Wie das acht Tage alte Kalb auf der Weide von Landwirt Georg Sedlmaier in Sollern bei Haag zu Tode kam, wird wohl nie geklärt werden. Sicher ist nur so viel: es war kein großer Beutegreifer wie der Wolf. Auch ein Hund oder Fuchs scheiden als Verursacher aus, wie Experten vor Ort feststellten.

Mitarbeiter des "Bayerischen Landesamtes für Umwelt" vom Netzwerk große Beutegreifer (Wolf, Luchs, Bär) hatten das tote Kalb vor Ort untersucht und auch der Leiter des Netzwerks, Manfred Wölfl, war am vergangenen Samstag noch auf dem Betrieb Sedlmaier vorbei gekommen, als das Kalb bereits weggebracht war, um sich ein Bild von der Weide und der Umgebung zu machen. Als abschließendes Urteil schreibt die Pressestelle der Behörde: "Der Vorfall wurde vor Ort durch ein Mitglied des Netzwerks Große Beutegreifer ausführlich dokumentiert. Die anschließende Auswertung des Bildmaterials durch das Landesamt für Umwelt ergab, dass das Kalb nicht durch eine gewaltsame Einwirkung von außen getötet wurde. Ein Wolf (oder auch Hund) kann als Verursacher ausgeschlossen werden."

Im Netzwerk große Beutegreifer arbeiten überwiegend ehrenamtliche Helfer für die fachgerechte Dokumentation von Spuren von Wild- und Nutztierrissen, die Ergebnisse fließen in das landesweite Monitoring über die Situation der großen Beutegreifer in Bayern ein. Die Mitarbeiter sind in Präventionsmaßnahmen für Nutztierhalter und im Naturschutzrecht geschult und beraten bayernweit als Ansprechpartner.

Auch Jagdaufseher Stefan Strasser hat sich das tote Kalb in Sollern genau angesehen. Sicher sei, dass das Tier erst angefressen wurde, als es bereits tot war, denn es fanden sich keine Blutergüsse unter der Haut. Ein Genickbruch aufgrund eines Sturzes scheide aus, typische Tötungsspuren am Genick oder Hals fehlten ebenfalls, beschreibt der Jäger.

Auch die Kratzer unter dem Fell und Bisswunden entstanden erst am Kadaver des Tieres. Sie stammten vermutlich von einem Fuchs, der an dem toten Tier gefressen habe, sagt Strasser. Er hatte zwei Wärmebildkameras neben dem toten Kalb am Weidepfosten aufgehängt, um zu erfahren, was nachts auf der Weide passiert. Die Auswertung der Bilder habe nichts ergeben, zu sehen seien nur weidende Kühe gewesen. Das ganze war "viel Lärm um gar nichts," sagte der Jagdaufseher.

© SZ vom 22.02.2016 / Ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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