Nach der Schneeschmelze:Für weniger "Tretminen"

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Ein Flyer weist Hundehalter darauf hin, dass sie den Kot ihrer Tiere entsorgen müssen. Ansonsten droht ein Ordnungsgeld

Von Kerstin Vogel, Freising

Ein bisschen Angst macht den Mitarbeitern der Straßenreinigung in Freising wohl immer die Schneeschmelze. Denn sobald die Reste der einst weißen Pracht endgültig dahin getaut sind, kommt zum Vorschein, was gnädig verborgen war: Die unappetitlichen Hinterlassenschaften von Hunden, deren Herrchen oder Frauchen die Verwendung von Kottüten im Winter offenbar noch schwieriger finden als zu anderen Jahreszeiten.

Dabei handelt es sich bei der Beseitigung von Hundekot nicht etwa um eine Option, wie Robert Zellner, der Leiter des Ordnungsamts, am Montag im Rathaus einmal mehr erläutert hat. Tatsächlich hat die Stadt eine Verordnung über die Reinhaltung der öffentlichen Straßen erlassen. Laut dieser ist es unter anderem verboten, Gehwege durch Tiere verschmutzen zu lassen. Das bedeutet, dass Hundehalter die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zu entfernen haben - und dass Zuwiderhandlungen mit einer Geldbuße von bis zu 1000 Euro geahndet werden können.

In den dafür vorgesehenen Plastikbeutel sollte der Hundekot beim Gassi-Gehen eingetütet werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Informationen dazu finden sich auch in einem Flyer, den die Stadt Freising heuer mit den Bescheiden zur Hundesteuer verschicken will - wohl wissend, dass ganz oft diejenigen, die den Dreck ihrer Hunde rücksichtslos überall liegen lassen, auch diejenigen sind, die eben keine Hundesteuer zahlen. Neben den vielen Hundehaltern in der Stadt, die die Hinterlassenschaften ihres Hundes ordnungsgemäß entsorgten, gebe es leider weiterhin Uneinsichtige, die das nicht für nötig hielten, heißt es dazu in dem Infoflyer. Über das Problem der Verschmutzung hinaus könne Hundekot jedoch ein Krankheitsüberträger sein - besonders gefährlich für Kinder, die auf Spielplätzen, in Sandkästen oder auf öffentlichen Grünflächen damit in Berührung kommen könnten.

Um den Hundebesitzern die Entsorgung so einfach wie möglich zu machen, hat die Stadt Freising in den vergangenen fünf Jahren auch schon ein wenig Geld in die Hand genommen und an insgesamt 30 Standorten im Stadtgebiet so genannte Beutelspender samt Entsorgungsstation aufgestellt. Ungefähr 300 Euro kostet so eine Station. Bei 1000 Hunden, die in der Stadt angemeldet sind und für die entsprechend Hundesteuer bezahlt wird, dürften diese Kosten gedeckt sein, wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher vermutete; auch wenn natürlich keine Steuer direkt bestimmten Ausgaben zugeordnet werden darf.

Der Flyer jedenfalls bittet die Hundehalter um Rücksichtnahme und listet die Standorte der Entsorgungsstationen auf. Außerdem enthält er Informationen über die Meldepflicht und die Hundesteuer und nennt Ansprechpartner für den Fall, dass es Fragen gibt. Denn vermeiden möchte man in der Stadtverwaltung, dass es in Freising aus Verärgerung über die "Tretminen" so extreme Reaktionen gibt, wie sie dem Ordnungsamt aus anderen Kommunen bekannt sind. Andernorts hätten aufgebrachte Passanten Hundebesitzer schon massiv angegangen oder sogar Giftköder ausgelegt, so Zellner. Der Zorn richte sich dabei gegen Hunde und Hundehalter im Allgemeinen, unabhängig von einer tatsächlich beobachteten Verunreinigung.

© SZ vom 26.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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