Nach dem Gespräch mit der CSU:Ernüchterung bei den Startbahngegnern

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Die BI Attaching ist sich sicher: "Bayern braucht keine dritte Startbahn". Die CSU-Fraktion im Landtag sieht das anders. Jetzt wurde diskutiert. (Foto: Marco Einfeldt)

Beim Treffen in München hält die Fraktionsspitze unbeirrbar am Flughafenausbau fest. Die Bürgerinitiativen kritisieren, dass Fakten keine Rolle spielen.

Von Kerstin Vogel, Freising/München

Die CSU-Landtagsfraktion hält weiterhin entschlossen am Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen fest. Eine zehnköpfige Delegation der Bürgerinitiativen aus Freising und Attaching ist am Mittwochabend "ziemlich ernüchtert" von einem Gespräch mit der Fraktionsspitze in München zurückgekehrt, wie Michael Buchberger von der BI Attaching nach dem Treffen schilderte. In einer zweieinhalbstündigen, "teilweise hitzigen Diskussion" hätten sich die CSU-Abgeordneten vor allem hinter dem Gerichtsurteil zum Flughafenausbau verschanzt, so Buchberger: "Die Fakten, die wir vorgebracht haben, haben sehr wenig gefruchtet."

Eigentlich hatte die BI Attaching die Landtagsfraktion der CSU direkt zu einem Besuch in den Freisinger Ortsteil eingeladen. Die Abgeordneten sollten sich dort ein Bild von der schon jetzt großen Belastung durch den nahen Flughafen machen, um die Folgen einer weiteren Startbahn besser einschätzen zu können. Das hatte der Fraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer zwar abgelehnt, er hatte die Mitglieder der Bürgerinitiative stattdessen jedoch ins Maximilianeum nach München eingeladen.

Dort sollten sie am Mittwochabend nun die Gelegenheit haben, ihre Argumente gegen den Flughafenausbau vorzubringen. Außer Kreuzer nahmen für die CSU Erwin Huber, der Münchner Abgeordnete Markus Blume und der Freisinger Stimmkreisabgeordnete Florian Herrmann an der Gesprächsrunde mit der Delegation aus dem Flughafenumland teil.

Herrmann habe die Startbahngegner zwar unterstützt und an Kreuzer appelliert, deren Argumente anzuhören und zu prüfen, berichtete Buchberger. Geändert habe jedoch auch dieser Einsatz des Freisinger Abgeordneten nichts. "Die interessanteste Aussage war noch eine Bemerkung von Kreuzer, dass der Bau der Startbahn, wenn überhaupt, dann höchstens verschoben werde, eine Absage an das Projekt aber nicht zur Debatte stehe." Damit habe der Fraktionsvorsitzende auch einer Erklärung von Ministerpräsident Horst Seehofer wiedersprochen, der im September vergangenen Jahres noch gesagt habe, ein Moratorium komme nicht in Frage.

Man habe natürlich nicht erwartet, dass die CSU-Fraktion bei dem Gespräch mit den Startbahngegnern plötzlich komplett umschwenken würde, räumte Buchberger ein: "Aber wir hätten uns wirklich eine andere Diskussion um Sachargumente erhofft, dass man vielleicht wenigstens darüber nachdenkt."

Eine weitere Gelegenheit ihre Argumente vorzubringen, werden die Attachinger nun noch erhalten, wenn der Fraktionsvorsitzende Kreuzer wie angekündigt doch noch nach Attaching kommt. Einen Termin dafür gibt es jedoch noch nicht - und auch zu dem Zeitpunkt, wann nun endgültig über den Bau der Startbahn entschieden werden soll, gab es am Mittwochabend laut Buchberger keine Aussagen.

Selbst wenn allerdings die CSU demnächst für das Ausbauvorhaben entscheiden sollte, steht der Umsetzung der Pläne immer noch ein negativer Bürgerentscheid der Münchner Bürger entgegen. Dieser Entscheid stammt zwar aus dem Jahr 2012. Die Stadt München fühlt sich jedoch nach wie vor daran gebunden. Ohne die Zustimmung der Landeshauptstadt aber kann die Piste nicht gebaut werden.

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