Nach Antrag der Freien Wähler:Warten auf belastbare Zahlen

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Eine Anbindung Vöttings an die Westtangente über die Giggenhauser Straße ist derzeit ausgeschlossen. (Foto: Lukas Barth)

Erst nach der Fertigstellung der Westtangente will die Stadt Freising prüfen lassen, ob der Anschluss der Giggenhauser Straße an die Trasse sinnvoll ist

Von Peter Becker, Freising

Die Regierung von Oberbayern hält es für keine gute Idee, zum jetzigen Zeitpunkt Planungen für einen Anschluss der Giggenhauser Straße an die Westtangente zu prüfen. Dies hatten die Freien Wähler im März in einem Antrag gefordert. Der Planungsausschuss des Stadtrats hat deshalb beschlossen, diesen bis auf Weiteres zurückzustellen. Er folgt dem Hinweis der Regierung, die Fertigstellung der Westtangente und der Nordostumfahrung abzuwarten. Ein Jahr danach, also etwa 2221, könnte auf der Basis einer neuen, belastbaren Untersuchung, erneut überlegt werden, die Giggenhauser Straße an die Westtangente anzubinden.

Ursprünglich war das sogar vorgesehen. Bis der Stadtrat im März 2007 beschloss, diese Planungsvariante fallen zu lassen. Gründe dafür sind naturschutzrechtliche Belange. Ein Naturdenkmal wäre förmlich durchschnitten worden, ebenso der Stadtteil Vötting im Bereich einer dort ansässigen Fischzucht. Aufwendige Lärmschutzmaßnahmen wären nötig gewesen. Das Landschaftsbild hätte unter den Eingriffen erheblich gelitten. All diese Argumente haben heute noch ihre Gültigkeit. Die zu erwartende Entlastung für Vötting wäre indes zu gering, um die gravierenden Eingriffe ins Landschaftsbild zu rechtfertigen.

Rüdiger Jürgens vom Tiefbauamt nahm jedenfalls eine eindeutige Botschaft von der Unterredung mit der Regierung in den Planungsausschuss mit. Die Quintessenz lautet: "In Anbetracht der Sachlage empfiehlt die Regierung von Oberbayern dringend, zum jetzigen Zeitpunkt von der Planung einer Anbindung der Staatsstraße 2339/Giggenhauser Straße an die Westtangente (FS 44) abzusehen."

Die Regierung rät, erst dann eine Verkehrsuntersuchung in die Wege zu leiten, wenn auf der Westtangente zumindest ein Jahr lang Autos gefahren sind. Diese jetzt durchzuführen, sei sinnlos, weil am Ende keine aussagekräftigen Ergebnisse zur Wirksamkeit der neuen Umgehungsstraße zustande kämen und nur unnötige Kosten entstünden. Was die Förderung einer Anbindung der Giggenhauser Straße an die Westtangente angeht, sieht es ebenfalls schlecht aus. Die Regierung sieht in der etwa 450 Meter langen Fahrbahn keine Folgemaßnahme der Westtangente. Würde sie Freising trotzdem bauen, liefe die Stadt Gefahr, einen Teil der genehmigten Zuschüsse für diese zurückzahlen zu müssen. Im Zuwendungsbescheid zur Westtangente ist nämlich klar geregelt, dass Zuschüsse zurückgefordert werden könnten, wenn innerhalb von zehn Jahren nach Fertigstellung des Bauwerks Veränderungen an dessen Bestand vorgenommen würden. Es sei denn, dies sei aus Sicherheitsgründen notwendig.

Robert Weller (FW) beharrt nach wie vor darauf, dass für den Bau der Anbindungsstraße Bedarf vorhanden sei. Viele Straße in Vötting würden dadurch entlastet. Ulrich Vogl (ÖDP) freut sich indes jetzt schon auf die Zahlen, welche die Verkehrsuntersuchung 2021 zu Tage fördern könnte. "Vielleicht waren die Zahlen von Harald Kurzak ja Science-Fiction", frotzelte der Westtangenten-Gegner. Kurzak hatte seinerzeit die Prognosen erstellt, auf denen der Bau der umstrittenen Umgehungsstraße im Freisinger Westen fußt.

© SZ vom 18.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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