Mut in Freising:Das Thema Zuwanderung im Fokus

Lesezeit: 2 min

Der Vorstand des neuen Mut-Ortsverbandes (von links): Toryalai Razegi (Gründungsmitglied), Steffi Eilers und Stefan Hudler (Vorsitzende), Kathi Capric und Farid Khowhani (weitere Vorstandsmitglieder). (Foto: Marco Einfeldt)

Mut gründet Ortsverband in Freising. Die aktuell aktiven Parteimitglieder kommen in erster Linie aus der Flüchtlingshilfe

Von Kerstin Vogel, Freising

Fast kommt man an einem Wortspiel ja nicht vorbei, wenn sich irgendwo ein Ableger der neuen "Mut"-Partei gründet. Man könnte beispielsweise schreiben, dass die Initiatoren "guten Mutes" waren, ihnen grundsätzlich einen mutigen Schritt bestätigen oder ihnen angesichts der bevorstehenden Aufgaben ein aufmunterndes "nur Mut" zurufen - und all das würde auch zu diesem Montagabend passen, an dem sich ein gutes Dutzend Freisinger im Grünen Hof versammelt hatte, um die örtliche Parteienlandschaft um einen weitere Alternative zu bereichern.

Mit den Stimmen der fünf anwesenden Mut-Mitglieder - einige andere hatten ihren Beitritt nicht mehr rechtzeitig vor dem Treffen eingereicht - gründeten sie einen Ortsverband für Freising und wählten einen ersten Vorstand für die neue Gruppierung, die im Frühjahr 2017 von der ehemaligen Grünen-Landtagsabgeordneten Claudia Stamm und dem Soziologen Stephan Lessenich gegründet worden war. Auf deren Homepage findet sich das Thema "Asyl und Zuwanderung" ganz oben auf der Agenda - und auch in Freising kommen die aktuell aktiven Mut-Parteimitglieder in erster Linie aus der Flüchtlingshilfe.

Bereits im Vorfeld hatte man sich darauf verständigt, statt eines Kreisverbandes zunächst einen Ortsverband ins Leben zu rufen. Der nämlich muss keine eigene Kasse führen, wie Dietmar Hölscher den Anwesenden erläuterte. Der Schatzmeister des Landesverbands und frühere Landesvorsitzende der Piratenpartei war nach Freising gekommen, um die Gründungsversammlung bei ihrem Vorhaben als Versammlungsleiter zu unterstützen.

Zur ersten Vorsitzenden des Mut-Ortsverbandes wurde Stefanie Eilers, 45, gewählt, die mit der neuen Partei vor allem "ein starkes Gegengewicht zum Rassismus im Land setzen" möchte und bei Mut dafür "tolle Mitstreiter" gefunden hat, wie sie sagte. Gleichberechtigt an der Spitze des neuen Ortsverbandes wird Stefan Hudler helfen, dessen Geschicke zu lenken. Der 31-jährige gebürtige Freisinger sieht die politische Entwicklung lokal wie weltweit "verrückte Wege gehen" und würde gerne "durch einen parteilichen Zusammenhalt die Welt ein bisschen besser machen", wie er unter beifälligem Nicken seiner Mitstreiter formulierte. Hudler ist selbständiger Elektriker und wurde wie Eilers mit fünf von fünf Stimmen gewählt - quasi ein "Schulz"-Ergebnis, wie in der gut gelaunten Runde in Anspielung auf ein Wahlergebnis des ehemaligen SPD-Parteivorsitzenden gescherzt wurde.

Ergänzt wird das Vorstands-Quartett durch den 24-jährigen Afghanen Farid Khowhani, der eine Ausbildung zum Speditionskaufmann macht, und die 34-jährige Hausverwalterin Katharina Capric. Bei ihr sei es vor allem die ehrenamtliche Arbeit in der Flüchtlingshilfe gewesen, die sie dazu bewogen habe, der Mut-Partei beizutreten. "Ich habe schon vorher keine andere Partei gefunden, die mich vertreten würde, und in der Flüchtlingskrise ist das noch viel schlimmer geworden", sagte sie: "Ich möchte der ekelhaften AfD etwas entgegenhalten können."

© SZ vom 21.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: