Musikschule und G9:Wieder mehr Zeit zum Proben

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Freisings Musikschulleiter Martin Keeser freut sich auf das G9. Für sein Angebot wirbt er mit einer "Woche der offenen Tür"

Von Marlene Krusemark, Freising

Auch Freisings Musikschulleiter Martin Keeser freut sich über den anstehenden Wechsel vom G8 zum G9. Wenn die bayerischen Schulkinder von September an erneut 13 Jahre Zeit bis zum Abitur bekommen, können sie nachmittags auch wieder mehr Musik machen, wie er hofft. Besonders bei Veranstaltungen wie dem Wettbewerb "Jugend musiziert" sei das in den vergangenen Jahren zum Problem geworden: Nachmittags hätten sich kaum noch Termine zum Proben finden lassen.

Anlässlich der Neuanmeldungen für das kommende Schuljahr findet in der Musikschule von Montag, 15., bis Freitag, 19. Mai, nun gleich eine ganze "Woche der offenen Tür" statt. Dabei können die Nachwuchsmusiker und ihre Eltern sowohl beim Musik- als auch beim Ballettunterricht zuschauen und alle Instrumente ausprobieren, die an der Kölblstraße unterrichtet werden. Das sind nicht nur die Klassiker wie Klavier, Violine und Gitarre, sondern auch Ausgefalleneres. Wer noch nie eine Bansuri, ein Hackbrett oder ein Marimbaphon gesehen, geschweige denn darauf gespielt hat, kann dies in der Woche der offenen Tür tun.

Martin Keeser erhofft sich für die neue Saison, dass sich die Anmeldungen nicht vorrangig auf die Modeinstrumente Gitarre und Schlagzeug beschränken. Er würde sich wünschen, dass beispielsweise die Violine und das Cello auch wieder mehr begeisterte Schüler anzögen. Eines der Hauptziele der Musikschule sei nämlich, den Kindern der Stadt Freising ein allumfassendes Musikangebot nicht nur zu stellen, sondern die Wahrnehmung dessen auch zu fördern. Martin Keeser sieht dies als klaren Vorteil daran an, dass die Musikschule kein kommerzieller Betrieb ist, sondern ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt. Durch das Fördergeld der Stadt sei es möglich, eben nicht nur Gitarre und Schlagzeug zu unterrichten, sondern den Kindern ein vielfältiges musikalisches Programm zur Verfügung zu stellen.

In diesem Sinne wird auch nicht nur der klassische Instrumentalunterricht angeboten - es gibt auch Kurse wie die musikalische Früherziehung, eine Eltern-Kind-Gruppe und den Ergänzungsunterricht. Dazu gehören der Kinderchor "Die Frei-Singer", das Symphonieorchester, eine Rockband und vieles mehr.

Damit die Neuankömmlinge auch zu hören bekommen, wie das nach so einer musikalischen Bildung mal klingen kann, findet als krönender Abschluss der Woche am Samstag, 20. Mai, um 19.30 Uhr das traditionelle Lehrerkonzert im Schulpavillon statt. Mit Klassikern von Mozart und Bach, aber auch mit modernen Stücken zeigen die Lehrer der städtischen Musikschule hier ihr Können. Wer sein Kind nach der Woche der offenen Tür anmelden möchte, kann dies vom 29. bis 31. Mai tun.

Musikschulleiter Martin Keeser rechnet für das neue Schuljahr wieder mit vollen Kursen - und auch ansonsten schaut er optimistisch in die Zukunft der Musik. Vom modernen Mythos einer durch Playstations und Smartphones unkreativ gewordenen Generation lässt er sich nicht beeindrucken. Vielmehr sieht er die positiven Seiten von Digitalisierung und neuen Medien: "Ich musste früher noch bis in die Staatsbibliothek München fahren, um mir eine Platte auszuleihen - heute können sich die Kinder mit einem Klick tausende Videos von der Beethovensonate im Internet anschauen. Das ist auch eine große Chance."

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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