Erstes Konzert mit dem Neuen auf dem Domberg:Vielversprechender Anfang

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Dommusikdirektor Matthias Egger freut sich nach seinem ersten Konzert im Mariendom mit alten und neueren Werken über einen gelungenen Einstand. Auch den Zuhörern hat es gefallen.

Von Melanie Vodermayer, Freising

Chor- und Orgelmusik aus vier Jahrhunderten hat Matthias Egger am Mittwochabend bei seinem ersten Konzert als Dommusikdirektor vereint. Das ganze Programm drehte sich um Mariä Geburt. "Ich freue mich sehr über den gelungenen Einstand", sagte Matthias Egger nach dem Konzert. "Der erste Kontakt mit einem Ensemble ist immer spannend, aber wir haben einen guten Draht zueinander gefunden." Auch das Publikum war sehr zufrieden, der Applaus ebbte auch nach mehreren Minuten nicht ab.

Egger dirigierte das Ensemble Cantores de Monte Docto, der Chor war von seinem Vorgänger Wolfgang Kiechle gegründet worden. An der Orgel spielte Benedikt Celler, der diesen Sommer die Nachfolge von Angelika Sutor antrat. Der gebürtige Moosburger studierte in München Kirchenmusik und Konzertfach Orgel und ist seit Jahren eine Größe im regionalen Musikleben, unter anderen als Chorleiter an der Wieskirche.

"Mir hat es gut gefallen, die Art des Konzertes ist sehr interessant gewesen", sagte Konzertbesucher Stephan Leupold anschließend. Vor allem dass alte und auch neuere Stücke aufgeführt wurden, hat ihn angesprochen. Auch Maria Schmied war begeistert: "Das Zusammensingen und das Volumen der Sänger - das war beeindruckend. Die Stücke, die der neue Dommusiker ausgewählt hat, die haben mir sehr gut gefallen. Der Klang im Dom ist einmalig."

Das älteste Werk stammte aus der frühen Renaissance und bildete den Auftakt des Konzertes: "Ave Maria" von Josquin Desprez, eine vierstimmige Motette. Grundlage für den Text ist ein englischer Gruß, erweitert um Geheimnisse aus den Leben Marias. Danach folgte die Motette "Ave dulcissima Maria" von Carlo Gesualdo, spannungsreiche Akkordverbindungen verleihen diesem Stück einen flehenden Charakter. Die jüngsten zwei Stücke waren Urmas Sisasks "Ave regina caelorum" und das "Ave maris stella" von Trond Kverno. Sisask pflegt einen meditativen schlichten Stil, in seinem "Ave regina caelorum" wird ein Sopransolo von Birgit Schönberger von statisch anmutenden Borduntönen gestützt. Dieses Sopransolo hat Brigitte Gabriel besonders überzeugt, ebenso wie die Unterschiedlichkeit der Stücke. Sie fand, dass das Debüt von Matthias Egger sehr gelungen war.

Trond Kvernos "Ave maris stella", ein wichtiges Chorwerk der skandinavischen Neuzeit, zeigt wechselnde Charaktere. Frauen- und Männerchorabschnitte, dichte Tutti-Klänge und ein kräftiger, rhythmisch geprägter Mittelteil formen eine wirkungsvolle Einheit. Neben den Liedern für den Chor wurde die Geburt Marias auch mit Orgelliedern gefeiert. Der neue Domorganist Benedikt Celler stimmte mit drei Stücke in das Loblied auf sie ein. Bei César Francks "Pièce Héroïque" aus dem Jahr 1878 wurden zwei kontrastierende Themen, einmal das heroische in Moll und das lyrische in Dur, gegenübergestellt und verarbeitet. Neben diesem symphonischen Werk wurde das Orgelkonzert in a-moll nach Vivaldi von Johann Sebastian Bach, das einen typisch konzertanten Charakter und einen dreisätzigen Aufbau hat, aufgeführt. Letztes Orgelstück des Abends war das Choralvorspiel "Meine Seele erhebt den Herren", ebenfalls von Johann Sebastian Bach.

Annegret Heussler fand das Konzert "Dulcissima Maria" wunderbar, "besonders gut gefallen hat mir das Stück 'Ave maris stella'. Beim Werk 'Piéce Héroïque' hat der ganze Dom vibriert, das war sehr beeindruckend". Michael Heun mag die mitreißende Art von Matthias Egger. Es sei nicht leicht, ein bereits bestehendes Ensemble zu übernehmen, sagte er - und freut sich schon auf weitere Aufführungen Eggers, "es war ein vielversprechender Anfang".

Den Abschluss des Konzertes bildeten die drei Chorstücke "Mein Herz erhebet Gott, den Herrn" von Felix Mendelssohn-Bartholdy aus dem Jahr 1847. Die Vertonung der geistlichen Texte gliedert sich in Solo- und Chor-Abschnitte. Sie weist den bei Mendelssohn-Bartholdy so außergewöhnlichen stimmigen und ausgewogenen, gleichzeitig ausdrucksstarken Vokalstil auf. Nach dem letzten Stück war der Dommusikdirektor sehr zufrieden: "Ich freue mich schon auf weitere schöne Konzertabende in der beeindruckenden Kulisse des Doms" - so lautete Eggers Fazit nach dem Abend.

© SZ vom 09.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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